Mittelland

300-jähriger Grenzstein im Fricktal entdeckt – daneben lag ein Blindgänger

Ungewöhnlicher Fund

300-jähriger Grenzstein im Fricktal entdeckt – daneben lag ein Blindgänger

· Online seit 12.08.2023, 14:24 Uhr
Spezialisten haben in Densbüren einen Grenzstein entdeckt, der älter als der Kanton Aargau selber sein dürfte. Er war unter einer dicken Moosschicht verborgen. Neben dem Stein wurde zudem ein Blindgänger entdeckt, weshalb Fachleute der Armee anrücken mussten.
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Das Vermessungsamt des Kantons Aargau konnte am Freitag einen spektakulären Fund melden – also eigentlich gleich zwei Funde. Im Fricktal wurde ein 300-jähriger Grenzstein gefunden, der als verschollen gegolten hatte. Er war unter einer dicken Moosschicht verborgen. Als Spezialisten den Stein davon befreiten, entdeckten sie daneben einen Blindgänger. Fachleute der Armee mussten anrücken, um die Munition zu bergen. Auf Anfrage heisst es, dass es sich um einen ausgebrannten Raketenantrieb einer Übungsmunition handle, welche einen Gipskopf habe. Sie sei Anfang der 90er-Jahre benutzt worden. Als die Spezialisten des Kantons den Grenzstein entdeckten, ging vom Geschoss aber keine Gefahr mehr aus.

Stein markierte Grenze zu Vorderösterreich

Dafür versteckt sich hinter dem Stein-Fund eine umso spannendere Geschichte. Denn vermutlich stammt er aus dem Jahr 1705 – als es den Kanton Aargau noch gar nicht gab. Der Stein dürfte die Grenze zum damaligen Österreich angezeigt haben, wie historische Quellen überliefern. Doch wo die Grenze verlaufen sollte, sorgte damals für Streit, wird heute vermutet.

Simone Stirnimann, Co-Leiterin des Vermessungsamts des Kantons Aargau, führt die Geschichte weiter aus: «Man geht davon aus, dass es sich um die ehemalige Landesgrenze zu Vorderösterreich handelte, um die gestritten wurde. Es ist schon sehr lange her, dass die Grenze dort durch verlief.» Dass es einen Grenzstein gibt, das wurde schon länger vermutet. Doch wusste niemand, ob es ihn noch gibt und wo er sich befindet. Spezialisten konnten nun kürzlich den ungefähren Ort berechnen und das Suchgebiet damit eingrenzen. So tauchte der Stein schliesslich wieder auf.

Der Stein bleibt, wo er ist

Und er gibt auch etwas preis: Auf dem Stein ist ein «H» für Herznach eingemeisselt, auf der gegenüberliegenden Seite ein «WW» für Wölflinswil. Die beiden Dörfer gehörten damals zum habsburgischen Vorderösterreich, während Densbüren zum Berner Aargau gehörte. Das Moos hat dafür gesorgt, dass der Grenzstein auch heute noch sehr gut erhalten ist. Auch wenn er nun «ausgepackt» ist, wird der Stein aber nicht in ein Museum verfrachtet. Wer sich für die Geschichte interessiert, kann ihn im Wald anschauen gehen, sagt Stirnimann. "Der bleibt dort und ist protokolliert worden. Das Protokoll kann man auf dem Geoportal anschauen – oder den Stein draussen besuchen.»

Den Beitrag von Radio Argovia zum Grenzstein kannst du hier hören:

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veröffentlicht: 12. August 2023 14:24
aktualisiert: 12. August 2023 14:24
Quelle: ArgoviaToday

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