Das sind die reichsten Menschen im Mittelland
Nicht für alle Superreichen war das Jahr 2023 ein Gutes. Das Gesamtvermögen ist um gut drei Prozent gesunken auf 795 Millionen Franken. Denn an den Börsen lief es nicht nach Wunsch. Es ist der zweite Rückgang in Folge, nachdem es vorher 13 Jahre lang nur aufwärts ging für die Superreichen. In der Bildergalerie siehst du, wer die zehn Reichsten der Schweiz sind.
Familie Michel profitiert von Ypsomed-Kursfeuerwerk
Es gibt aber auch Imperien, die ein hervorragendes Jahr 2023 hinter sich haben. Zu ihnen gehört die Familie Michel, die den Ypsomed-Konzern mit Standorten in Burgdorf und Solothurn beherrscht. Weil der Aktienkurs seit Anfang Jahr um 70 Prozent zugelegt hat, wächst auch das Vermögen der Michels steil.
Steinreich und neu im Nationalrat: Ypsomed-CEO Simon Michel.
Auf 3 bis 3,5 Milliarden Franken wird der Geldspeicher der Michels mittlerweile geschätzt, wobei das Geld natürlich in den Aktien und Anlagen der Firma liegt. Quasi als Krönung ist CEO Simon Michel am 22. Oktober für den Kanton Solothurn in den Nationalrat gewählt worden. Das wird sein Vermögen zwar nicht merklich mehren, sondern vor allem sein Zeit-Management herausfordern.
So soll das geplante Ypsomed-«Forum» in Solothurn dereinst aussehen.
Aber die Ypsomed gilt als sehr innovativ und bestens aufgestellt für die Zukunft. Simon Michel sagt, er habe sich in seinem Leben eigentlich noch nie gross gestresst gefühlt. Irgendetwas macht der Mann richtig.
Goldesel Mathys Bettlach
Auf einem stattlichen Batzen sitzt auch eine zweite Familie, die im Kanton Solothurn durch Medizinaltechnik reich geworden ist: Die Familien Mathys und Marzo aus Bettlach. Sie haben die Firma Mathys, weltweit führende Herstellerin von Hüft-, Knie- und Schultergelenken, vor zwei Jahren verkauft. Das Unternehmen floriert auch unter der neuen Führung und hält bisher am Standort Bettlach fest.
Die Familien Mathys und Marzo investieren derweil in ein anderes Medtech-Unternehmen, Thommen Medical in Grenchen, das im Geschäft mit Dentalimplantaten tätig ist. Das Vermögen der Familien schätzt die «Bilanz» auf 1,5 bis 2 Milliarden Franken.
Reich im Oberaargau: Schneider-Ammann und Trösch
Im Oberaargau sind zwei Familien unter den 300 reichsten der Schweiz gelistet. Zum einen die Familie Schneider-Ammann mit ihrer Ammann Group, die vor allem mit Baumaschinen geschäftet. Ihr Vermögen: 450 bis 500 Millionen Franken. Alt Bundesrat Johann Schneider-Ammann (71) hat sich übrigens aus der Firma zurückgezogen.
Eine Ammann-Walze aus Langenthal.
Auf etwa 500-600 Millionen Franken wird das Vermögen der Familie Trösch geschätzt, deren Glas Trösch den Hauptsitz in Bützberg hat. Die weltweit tätige Firma mit 6000 Mitarbeitenden erlebt nicht einfache Zeiten, zum Beispiel an den Firmenstandorten in der Ukraine. Die Produktion sei rückläufig, sagt in der «Bilanz» Patron Erich Trösch, der seit einigen Jahren im steuergünstigen Nidwalden lebt.
Ferner sehr sehr reich sind...
Es figurieren einige weitere Leute mit engem Bezug zum Mittelland auf der Reichsten-Liste, etwa Guido Fluri, der als Heimkind im Solothurner Thal aufgewachsen ist und dessen Stiftung sich heute für Verdingkinder und Administrativ-Versorgte stark macht. Seinen Geschäften geht er im Kanton Zug nach, Fluris Immobilien-Imperium wird auf 350 bis 400 Millionen geschätzt.
Unternehmer Guido Fluri macht sich für die Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnamen stark.
Auch Adrian Gasser ist in der Region ein alter Bekannter, ihm gehört das Gugelmann-Areal in Roggwil mit der Kartbahn und dem Verkehrssicherheitszentrum VSZ. Auch das Parkhotel Langenthal ist in seinem Besitz. Gasser ist mittlerweile 80-jährig und sucht Nachfolgelösungen, wobei er festgestellt hat, dass «wer Geld hat, nicht arbeiten will, und wer arbeiten will, kein Geld hat.» Sein Portefeuille wird mit 300 bis 350 Millionen Franken bewertet.
Auch Breitling und Rivella machen reich
Auf der Liste der 300 Reichsten hat sich auch Georges Kern einen Platz gesichert. Der Breitling-Chef und -Inhaber lebt in Zürich und ist dort für die GLP in die Politik eingestiegen. Geschäftlich ist er mit seiner aufstrebenden Uhrenfirma in Grenchen engagiert. Seit er Breitling übernommen hat, ist der Umsatz explodiert. Insider schätzen den Wert der Marke auf über vier Milliarden, Kern gehören davon fünf Prozent. Das macht ein Vermögen von 200 bis 250 Millionen.
Breitling-Chef Georges Kern ist mit seiner Uhrenmarke auf der Überholspur.
Gutes Geld lässt sich auch mit urschweizerischen Süss- und Vitamingetränken verdienen. Der Getränkehersteller Rivella aus dem aargauischen Rothrist hat mit dem Focus-Wasser offenbar den Nerv der Kundschaft getroffen. Präsident der Rivella Group ist Alexander Barth, das Vermögen der Familie beträgt 150 bis 200 Millionen Franken.