«Werden es vermissen»: Reaktionen auf das frühere Lichterlöschen der drei hellsten Solothurner
Quelle: Tele M1
Seit über 100 Jahren leuchten «die drei hellsten Solothurner» vom Weissenstein ins Mittelland. Für die Einheimischen sind sie zu einer Tradition geworden. Seit einiger Zeit gaben sie aber zu reden, denn Naturschützer hatten Einsprache gemacht. Nun nimmt die Debatte ein zumindest vorläufiges Ende: Die drei hellsten Solothurner dürfen weiterleuchten – jedoch unter Auflagen.
Tradition bleibt erhalten – unter Auflagen
Zu diesem Schluss kommt das Solothurner Bau- und Justizdepartement (BJD) in einer Abwägung zwischen den Interessen des Naturschutzes und des Interesses an der Erhaltung der Tradition. Neu müssen die Leuchten am Abend, abhängig von der Jahreszeit, jeweils um 22 Uhr, 23 Uhr oder um Mitternacht abgeschaltet werden. Zusätzlich bedarf es eines Blaufilters oder der blaue Spektralanteil muss abgeschaltet werden. Bei Nebel dürfen die Scheinwerfer ebenfalls nicht leuchten. Dies alles zum Schutz von Vögeln, denn der Weissenstein liegt auf einer wichtigen Zugvogel-Route.
Mit diesem Entscheid heisst das BJD die Einsprachen der Verbände teilweise gut und berücksichtigt auf der anderen Seite auch die Anträge der Hotel Weissenstein AG - also ein klassischer Kompromiss. Die Hotelbetreiber hatten im Verfahren Abschaltzeiten von 22 Uhr im Winter und 1 Uhr im Sommer gefordert.
Die Naturschützer wiederum hatten andere Absichten. Die gänzliche Abschaltung, die Beschränkung des Winkels des Lichtstrahls sowie ein Verbot von Farbwechseln kommen hingegen für das kantonale Baudepartement nicht in Betracht.
Reaktionen fallen gemischt aus
Die Reaktionen in der Bevölkerung auf der Strasse fallen gemischt aus. So sagt beispielsweise eine Anwohnerin, dass man die drei hellsten Solothurner vermissen würde. Eine weitere Frau findet zum Beispiel: «Es ist auch ein Anhaltspunkt. Der Weissenstein ist ein Wahrzeichen der Region und ich habe nicht das Gefühl, dass damit eine grosse Störung verbunden ist.» Ein Mann stimmt dem zu: «Ja, das ist einfach etwas von Solothurn, was auf gut Deutsch gesagt wieder verschwindet. Es gäbe andere Probleme, die wichtiger wären.» Eine weitere Person findet jedoch: «Ich finde es einen vernünftigen Entscheid, auch zum Schutz der Vögel und Tiere.»
Quelle: Tele M1
Nachträgliches Verfahren und Einsprachen
Im Jahr 2019 ersetzte das Hotel Weissenstein die drei Quecksilberdampflampen mit energiesparenden LED-Scheinwerfern. Weil dies ohne Baubewilligung geschah, führte das Bau- und Justizdepartement ein nachträgliches Baugesuchsverfahren durch. Zusätzlich haben sechs Parteien gegen die neuen Lampen Einsprache erhoben, unter anderem die Umweltverbände Pro Natura Solothurn, BirdLife Solothurn und Dark-Sky Switzerland. Ihr Hauptargument: Die Weissenstein-Lichter seien eine Gefahr für Tiere.
Der Entscheid ist noch nicht rechtskräftig und kann sowohl von der Bauherrschaft wie auch von den Einspracheparteien beim Verwaltungsgericht des Kantons Solothurn angefochten werden.
(dwy)
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