Quelle: 32Today / Devin Schürch
In den Lagerhallen der Firma Flyer stapeln sich die E-Bikes. Der E-Bike Boom scheint nach den Corona-Jahren vorbei zu sein. Die Produktions- und Lieferkettenprobleme der letzten Jahre sind behoben, die Ware ist da, aber die Nachfrage ist nicht mehr so hoch. In den unverkauften E-Bikes steckt viel Geld, das nun offenbar fehlt, um Löhne zu zahlen.
Inflation trifft Flyer härter als andere Marken
Nebst dem Überbestand an E-Bikes führen die Verantwortlichen bei Flyer die Inflation und die gestiegenen Energiepreise als weitere Gründe für die geplanten Entlassungen an. Sprich: Die Herstellung der E-Bikes wird teurer, gleichzeitig fehlt immer mehr Menschen das Geld, um hochpreisige E-Bikes zu kaufen.
Harter Schlag für die Gemeinde Huttwil
Für Huttwil sind die 80 Arbeitsplätze, die vermutlich verloren gehen, ein herber Verlust. Nicht nur wegen dem absehbaren Verlust an Steuereinnahmen. Gemeindepräsident Thomas Rohrbach fügt in der Berner Zeitung an, dass die Arbeitsplätze nur schwer zu ersetzen sein werden. Huttwil liege ab vom Schuss und sei deshalb von nicht gleich attraktiv wie andere Gemeinden für potenzielle neue Arbeitgeber. Das zeige sich unter anderem daran, dass Huttwil noch über freies Industrieland verfüge. Noch im Sommer habe bei einem persönlichen Besuch in der Firma nichts auf einen solchen Schritt hingedeutet. Man habe offenbar den Anschein erwecken wollen, es sei alles in bester Ordnung.
Was kommt noch?
Eine Frage, die die Huttwiler Bevölkerung umtreibt, ist die, inwiefern die schlechten Nachrichten mit der Übernahme 2017 durch die Deutsche Zweirad-Einkaufsgenossenschaft ZEG zusammenhängt (siehe Umfragevideo oben). Zu der in Köln ansässigen, milliardenschweren Einkaufsgemeinschaft von über 1000 Veloverkäufern in Europa gehören auch Marken wie Bulls, Pegasus, Kettler Alurad oder Hercules. Seit längerem geht in Huttwil die Sorge um, dass die Flyer-Produktion ganz oder teilweise ins günstigere Ausland vershoben werden könnte.
Fehlt die Unterstützung des Mutterkonzerns?
Die Handelszeitung stellt genau diese Frage. Immerhin sei bei der ZEG genug Geld vorhanden, um die aktuelle Durstrecke bei der Nachfrage zu überbrücken. Flyer werde wohl im aktuellen Umfeld der Steigenden Preise die Positionierung als Premium-Marke zum Verhängnis, so die Vermutung der Zeitung. In Zeiten, in denen die Konsumenten jeden Franken resp. Euro umdrehen müssten, konzentriert sich der Konzern auf die Marken im mittleren und tiefen Preissegment – und Flyer guckt in die Röhre.
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