Gruppenpraxis Zelgli in Madiswil muss vielleicht doch nicht schliessen
«Bei fehlender Nachfolge wird die Gruppenpraxis Zelgli per Ende Juli 2024 geschlossen», heisst es in einem Brief, der Anfang Juli an die etwas mehr als 3000 Patientinnen und Patienten verschickt wurde und welcher der Redaktion von BärnToday vorliegt.
Der Grund: In den letzten Jahren haben mehrere Ärztinnen und Ärzte wegen Pensionierungen und eine wegen Schwangerschaft bei der Praxis in Madiswil aufgehört. Die verbliebenen Ärztinnen Sarah Singer und Rita Fankhauser und der Arzt Christian Lütolf füllen aktuell zusammen nur noch rund 150 Stellenprozente aus.
Nun hat Christian Lütolf per Ende Jahr auch noch gekündigt. Für die beiden Ärztinnen werde der administrative Aufwand zunehmend zu gross, erklärt Ueli Iseli, Vizepräsident der Genossenschaft «Im Zelgli». Die Genossenschaft besitzt über 20 Alterswohnungen und eine Kita. Daneben ist auch die Gruppenpraxis in der Überbauung eingemietet, die von einer eigenständigen AG durch die Ärzteschaft betrieben wird.
Überrascht von Kündigung
Die Kündigung des jungen Arztes, die Ende Juni eingegangen sei, habe die Gruppenpraxis Zelgli überrascht, sagt Iseli. «Es ist eine sehr gute Praxis und es könnten problemlos vier bis fünf Ärzte dort arbeiten. Man findet aktuell aber einfach keine Ärzte.»
Der Ärztemangel sei schweizweit bekannt, so Iseli. Für Praxen auf dem Land sei es besonders schwierig, Hausärzte zu finden. «Die Gruppenpraxis Madiswil ist da kein Einzelfall», führt Ueli Iseli aus.
Doch nun gibt es laut dem Vizepräsidenten der Genossenschaft doch noch Hoffnung für das Fortbestehen der Praxis. «Wir stehen mit vier Organisationen, darunter mit Praxisgruppen, in Kontakt. Wir hatten bereits mehrere Gespräche und es folgen weitere.» Nächste Woche folge dann das dritte. Namen möchte Iseli noch keine nennen. Es bestehe zudem auch die Möglichkeit, dass die aktuellen Ärztinnen in der Gruppenpraxis weiterarbeiten könnten.
Zuversichtlich für Nachfolgelösung
«Ich bin jetzt zuversichtlicher, dass wir eine Nachfolgelösung finden», sagt Ueli Iseli. Es hätten alle Interesse daran, dass man eine solche Lösung finde, meint er. Und er ergänzt: «Für mich ist das eine Herzensangelegenheit.»
Iseli ist überzeugt: «Es wäre ganz schlecht für die Region und die Patienten, wenn die Praxis schliessen müsste.» Es sei nämlich nicht einfach, in einer anderen Praxis unterzukommen. «Die haben zum Teil jetzt schon Aufnahmestopp.»
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