700 Jahre Tradition

Historische Aare-Fähre in Wolfwil braucht finanzielle Hilfe

· Online seit 21.03.2024, 11:18 Uhr
Zwischen dem solothurnischen Wolfwil und dem bernischen Wynau verkehrt seit über 700 Jahren eine Fähre über die Aare. Sie ist eine der wenigen, die es heute in der Region noch gibt. Familie Ackermann, die die Fähre seit vier Generationen betreibt, hat nun einen Hilferuf gestartet.
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Nicole Ackermann redet im Video auf Facebook nicht lange um den heissen Brei herum: «Um den Fährbetrieb aufrecht zu erhalten, brauchen wir deine finanzielle Unterstützung».

Konkret geht es um die Anschaffung von Rettungswesten und um den Kauf eines neuen Fähranhängers. Die 28 Westen sind eine Vorschrift des Kantons Solothurn – ohne sie kann die Fähre nicht mehr betrieben werden. Der Anhänger wird gebraucht, um die Fähre für Unterhaltsarbeiten (Streichen, Reinigen, Befreien von Muscheln) aus dem Wasser nehmen zu können. Der bisherige Anhänger ist alt und muss ersetzt werden.

Mindestbetrag bereits erreicht

Das Spendenziel ist auf 18'000 Franken angesetzt. Der Mindestbetrag von 4200 Franken wurde bereits eine Woche nach Spendenstart erreicht. Damit sind die Rettungswesten schon finanziert, inklusive diebstahlsicherer Aufbewahrungsbox. Nicole Ackermann ist überwältigt: «Es ist so schön, eure Unterstützung zu spüren und zu sehen, dass euch der Erhalt der Fähre wichtig ist!» Nun geht es noch um die Finanzierung des Anhängers.

Den aktuellen Spendenstand kann man hier nachlesen. Am Donnerstag waren schon fast 7000 Franken zusammen gekommen. «Wir sind sehr überrascht und es freut uns, dass dass Interesse so gross ist», sagt Nicole Ackermann. 

Die Preise zu erhöhen, komme nicht in Frage. Es gebe jetzt schon Leute, die reklamierten, obwohl die Preise für eine Überfahrt seit zehn Jahren gleich sind. Eine gute Zeit war während Corona, als viele Leute das Wandern entdeckten und die Freizeit in der näheren Umgebung verbrachten. Seitdem sei die Nachfrage gesunken.

Lange Tradition

Die Fährverbindung auf der Aare zwischen Wolfwil und Wynau kann bis ins Jahr 1266 belegt werden. Der ruhige Flussabschnitt zwischen den einst gefährlichen Schnellen wird aber schon seit Jahrtausenden zur Überfahrt genutzt: Kelten, Römer, Pilger, Handelsreisende, Bauern mit Tieren und Karren und später auch Arbeiter haben sich hier mit der Fähre von einem Ufer zum anderen übersetzen lassen.

Die Aarefähre Wolfwil bewegt sich - ohne Motor - mit dem Wasser, indem sie gegen den Strom schräg gestellt wird. Die neue Fähre ist eine Eigenkonstruktion der Familie Ackermann, die den Betrieb nun bereits in vierter Generation führt. Das Schiff ist aus Polyester und verfügt über einen doppelten Boden – deshalb gilt es als unsinkbar. Das Polyesterboot ersetzte ab 2003 die alte Holzfähre.

Beliebt bei Ausflüglern

Heute ist die Seilfähre vor allem bei Spaziergängern und Velofahrern beliebt. Von Aarwangen aus bietet sich ein idyllischer Rundweg entlang des Aareufers an. Direkt bei der Fähre liegt zudem das gleichnamige Restaurant mit Gartenwirtschaft, Kinderspielplatz und ein Teich mit Koi-Fischen.

veröffentlicht: 21. März 2024 11:18
aktualisiert: 21. März 2024 11:18
Quelle: 32Today

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