«Insel Premium»

Badeslipper und Dessertwagen: So wirbt das Inselspital um Zusatzversicherte

29.01.2024, 19:23 Uhr
· Online seit 26.01.2024, 05:42 Uhr
Willkommensgeschenk, Dessertwagen, Bademantel und Sports Pay-TV: Was klingt wie eine Übernachtung in einem Luxus-Resort, ist in Wahrheit Bestandteil von «Insel Premium». Dies ist ein neues Angebot für Zusatzversicherte im Berner Inselspital.
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Mit «Insel Premium» hat Anfang des Jahres die modernste universitäre Halbprivat- und Privatabteilung der Schweiz den Betrieb aufgenommen. Der gehobene Ausbaustandard der Abteilung im obersten Geschoss des neuen Anna-Seiler-Hauses richtet sich nach den Bedürfnissen von halbprivat- oder privatversicherten Patientinnen und Patienten.

Das ist «Insel Premium»

Die Patienten auf der neuen Abteilung profitieren von einer personalisierten Betreuung und einem erhöhten Komfort im Vergleich zu den Grundversicherten. Unter anderem können sie einen persönlichen Kaderarzt oder eine Kaderärztin frei wählen. Zudem kommen die Patientinnen in den Genuss eines Willkommensgeschenks und erstklassiger Kulinarik. Dazu gehört beispielsweise ein Dessertwagen, der jeweils am Nachmittag mit Leckereien die Runde macht.

Im Lounge-Bereich gibt es Kaffee und Tee und zahlreiche Zeitschriften und Zeitungen, die aufliegen. Weiter gehört eine hochwertige Ausstattung zu den Einzel- oder Zweierzimmern mit umfangreichem Zugang zu einem digitalen Medienangebot, unter anderem mit Sports Pay-TV. Besondere Bedeutung geniessen ausserdem Serviceleistungen, wie Guest Relations.

Enge Betreuung der Patientinnen und Patienten

Der Begriff Guest Relations stammt aus dem Tourismus- oder Hotelbereich. Aber was beinhaltet dieser Begriff genau? Der Chefarzt auf der Allgemeinen Inneren Medizin am Inselspital, Manfred Essig, erklärt: «Dazu gehört die Kontaktaufnahme vor Eintritt eines geplanten Spitalaufenthaltes, persönlicher Empfang und Begleitung ins Zimmer und die Vorstellung der Spitalmodalitäten. Ausserdem sorgen die Mitarbeitenden dafür, dass sich die Patientinnen und Patienten rundum wohlfühlen».

Zum Schluss des Aufenthalts würden Gespräche zur Aufenthaltszufriedenheit geführt, es folgt die persönliche Verabschiedung und auch über den Aufenthalt hinaus würden weiter Kontakte mit den Patienten gepflegt. «Das Ziel ist es, die persönliche Betreuung an Hotelnormen anzupassen», so Essig. «Der medizinische Standard für die Behandlung der Patienten ist der gleiche.»

Finanzieller Druck

Aber wieso braucht es solche Angebote? Logisch, aus wirtschaftlichen Gründen. Felix Schneuwly, Krankenkassenexperte beim Vergleichsdienst Comparis erklärt: «Die Spitäler bemühen sich, für Zusatzversicherte Abgrenzungen zu machen gegenüber Grundversicherten. Das hat natürlich handfeste finanzielle Gründe, denn mit diesen Patienten verdienen Spitäler mehr Geld. Und gleichzeitig sind die Spitäler, was die rein grundversicherten Patienten betrifft – ambulant und stationär – unter grossem finanziellen Druck. Viele Spitäler müssen deshalb mit Zusatzversicherten Grundversicherten-Defizite decken.»

Der Chefarzt auf der Allgemeinen Inneren Medizin am Inselspital, Manfred Essig, ergänzt: «Die wirtschaftlichen Gründe sind klar. Primär schafft das Angebot «Insel Premium» aber mehr Transparenz im Zusatzversichertenbereich. Die Finma kritisierte, dass die Kostenabrechnung der Spitäler intransparent ist.» Druck macht die Finanzmarktaufsicht deshalb, weil sie festgestellt hat, dass die Spital-Zusatzversicherungen häufig sehr teuer sind. In den Verträgen der Versicherer mit den Spitälern sei gemäss Felix Schneuwly oft nicht genau ersichtlich, was die konkreten Mehrleistungen für Zusatzversicherte gegenüber den Grundversicherten sind.

Neue Stellen dank neuer Abteilung

Das Feedback der Patienten, aber auch jenes von Krankenversicherern, Verwaltungsräten und der Geschäftsleitung zu «Insel Premium» falle bis anhin positiv aus, so der Chefarzt Essig. Die Insel Gruppe baue die Kapazitäten auch laufend aus.

Der Vollbetrieb in beiden Bereichen Ost und West mit einer Kapazität von 76 Betten ist per Mai 2024 vorgesehen. Bis dahin werden unter anderem die nötigen personellen Ressourcen aufgebaut, wie Manfred Essig erklärt: «Wir werden das benötigte Personal so bald als möglich rekrutieren.»

veröffentlicht: 26. Januar 2024 05:42
aktualisiert: 29. Januar 2024 19:23
Quelle: BärnToday

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