Mittelland
Kanton Bern

Berner Paar beendet Tausch-Challenge – waren sie erfolgreich?

Vom Ei zum Campervan

Berner Paar beendet Tausch-Challenge – waren sie erfolgreich?

· Online seit 28.04.2024, 11:33 Uhr
Linda Caroni und Christian Marti haben vor zwei Jahren damit gestartet, sich von einem Ei «hochzutauschen». Das grosse Ziel: ein eigener Campervan. Nun haben sie das Tauschprojekt beendet. Wir haben mit dem Berner Paar gesprochen.
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Kann man aus einer Mücke wirklich einen Elefanten machen? So etwas Ähnliches hatte das Berner Paar Linda Caroni und Christian Marti vor. Mit Tauschgeschäften wollten sie sich von einem Ei zu einem Campervan arbeiten.

Im Februar 2022 starteten die beiden mit ihrem Projekt «TauschRausch». Im Oktober 2022 hat BärnToday mit den Tauschfreudigen gesprochen. In über einem halben Jahr konnte der Wert des Hühnereis bereits vervielfacht werden – aus dem Ei wurde ein Notebook, eine Spiegelreflexkamera, zwei Armbanduhren und Gutscheine von Coop und Ikea.

Im März 2024 veröffentlichten Linda Caroni und Christian Marti dann aber eine überraschende Podcastfolge. Mit der Folge «Das war’s !» beendeten sie das Tauschexperiment offiziell. Die beiden haben uns erzählt, warum es doch nicht vom Ei zum Campervan gereicht hat und wie es jetzt mit dem Traum vom Fahrzeug weitergeht.

BärnToday: Nach zwei Jahren habt ihr das Tauschexperiment nun überraschend beendet. Warum?

Linda Caroni und Christian Marti: Dies hat hauptsächlich drei Gründe. Einerseits ist unser Traum vom Camperbus immer grösser und präsenter geworden. Wir haben uns aktiv damit auseinandergesetzt, wie unser Traumbus ausgestattet sein sollte und wo wir hinreisen wollen.

Andererseits gestaltete sich das Tauschen zunehmend anspruchsvoll, da die Gegenstände immer wertvoller wurden. Einen passenden Tausch zu arrangieren, wurde daher schwieriger.

Schlussendlich hat uns das auch Motivation und die Freude genommen, wodurch wir auch weniger Zeit in das Projekt investiert haben. Wir wollten uns den Traum bald erfüllen und sahen zunehmend ein Ungleichgewicht zwischen Aufwand und Ertrag.

Ist die Enttäuschung gross?

Wir sind nicht enttäuscht, denn wir haben viele spannende Menschen getroffen und Gegenstände wieder in den Umlauf gebracht, die sonst im Müll gelandet oder im Keller vermodert wären.

Diese Gegenstände wurden in einem halben Jahr umgetauscht:

Der Traum vom eigenen Camperbus hat sich nicht erfüllt. Wie schlimm ist das für euch?

Der Traum hat sich nicht durch das Experiment "TuschRusch“ erfüllt, aber wir werden uns den Traum auch so erfüllen. Wir haben immer wieder nach verschiedenen Fahrzeugen Ausschau gehalten und wurden schlussendlich vor einigen Wochen fündig.

Was bedeutet das genau?

Wir haben ab Mitte Mai 2024 einen eigenen Camperbus! Es handelt sich um einen Occasionswagen mit Selbstausbau. Er hat sehr viel Charme und ist mit allem ausgestattet, was man sich wünschen kann. Sogar eine Dusche, Standheizung und Solarpanels gehören dazu. Wir freuen uns riesig auf die ersten Ausflüge! Wenn alles gut geht, werden wir den Camper ab Sommer 2024 ausserdem auf verschiedenen Plattformen wie beispielsweise mycamper.ch zur Vermietung anbieten. So können wir die Freude an unserem Bus mit anderen teilen.

Könnt Ihr uns etwas über die Gegenstände erzählen, die ihr ertauscht habt?

Insgesamt haben wir zehn Gegenstände in Gesamtwert von rund 3500 Franken. Die beiden wertvollsten Gegenstände waren der Laptop und das Goldvreneli. Den Laptop, das Goldvreneli, die zwei Flaschen Wein und die Plattensammlung haben wir bereits verkauft. Aktuell stehen noch der Grill, der Tennisschläger, die Winterräder, die Spiegelreflexkamera, das österreichische Trachtengillet und die X-Box 360 mit Spielen zum Verkauf bereit. Mit dem Ertrag können wir uns einen Teil des Campers finanzieren.

Hier siehst du, was das Paar am Ende hatte:

Was nehmt ihr für euch persönlich aus dem Experiment mit?

Wir haben durch das Experiment viel gelernt. Einerseits haben wir interessante Leute kennengelernt und sind herumgekommen. Besonders positiv dabei war, dass uns diese Menschen grosszügig begegnet sind, alle unser Projekt toll fanden und uns unterstützen wollten, und viele auch regelmässig unseren Podcast gehört haben.

Dazugelernt haben wir auch digitale Skills wie die Produktion eines Podcasts und der Auftritt in den sozialen Medien.

Was hat euch während des Experiments am meisten überrascht?

Überraschenderweise war trotz des Schweizer Wohlstandes nur eine verhältnismässig geringe Anzahl Personen wirklich bereit dazu, gebrauchte Gegenstände gegen etwas nominell Wertvolleres einzutauschen. Viele Menschen bevorzugen nach wie vor den Kauf von Neuwaren. Es gibt zum Glück Ausnahmen.

Was passiert mit dem Podcast? Auch der wird wohl beendet?

Die Folge mit der Bekanntgabe des Endes wurde zahlreich gehört, da es für viele überraschend kam. Wir haben unseren Hörerinnen und Hörern versprochen, sie auf dem Laufenden zu halten. Es wird deshalb noch eine letzte Folge geben, wenn wir den Camperbus haben. Danach werden wir nur noch unsere Website und die Social-Media-Kanäle aktuell halten.

veröffentlicht: 28. April 2024 11:33
aktualisiert: 28. April 2024 11:33
Quelle: BärnToday

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