Hangrutsch im «Ahörndler»

«Kein Zurück mehr»: In Wattenwil müssen Bewohnende ihre Häuser verlassen

22.02.2024, 05:48 Uhr
· Online seit 21.02.2024, 10:29 Uhr
In der Gemeinde Wattenwil rutscht der Hang im Gebiet «Ahörndler» ab. Seit Herbst 2023 ist das Gebiet in Bewegung. Nun sind die Rutschungen so stark, dass zwei Häuser evakuiert werden mussten. Aktuell ist das Gebiet grossräumig abgesperrt.

Quelle: TeleBärn / Urs Grossenbacher / BärnToday / Warner Nattiel

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In der kleinen Gemeinde im oberen Gürbetal herrschen aktuell lebensgefährliche Zustände. Aufgrund starker Niederschläge ist ein Rutschgebiet in der Gegend «Ahörndler» bei Wattenwil wieder aktiv geworden. Das Gebiet wurde evakuiert und das Betreten ist untersagt, wie die Gemeinde in einer Mitteilung schreibt. Wegen akuter Lebensgefahr durch umstürzende Bäume.

Das Gebiet, welches ins Rutschen geraten ist, ist etwa 50 Hektaren gross. «Wir haben Risse von bis zu 40 Metern. Das Gebiet rutscht im Moment so viel pro Tag, wie es früher noch in einem Jahr gerutscht ist», sagt Manuel Liechti, Gemeindepräsident von Wattenwil.

Das Rutschvolumen wurde am 14. Februar auf etwa fünf Millionen Kubikmeter geschätzt. Auch der Wald wurde stark beschädigt, wie Aufnahmen in der Galerie oben zeigen.

Zwei Liegenschaften evakuiert

Der Gemeinderat Wattenwil hat eine Allgemeinverfügung erlassen, welche das Betreten des betroffenen Gebiets per sofort untersagt. Dies betrifft auch den offiziellen Wanderweg, welcher durch dieses Gebiet führt.

«Es ist fast wie ein Erdbeben», sagt Gemeindepräsident von Wattenwil, Manuel Liechti.

Aus Sicherheitsgründen mussten die Liegenschaften Schattenhalb bereits evakuiert werden. Das passierte laut Gemeindepräsident Manuel Liechti letzte Woche. «Betroffen sind zwei Parteien, die gehen mussten. Das sind für diese Leute natürlich Dramen.» Die Personen konnten privat eine Unterkunft organisieren und werden so gut wie möglich von der Gemeinde unterstützt. Mit grosser Wahrscheinlichkeit können die Liegenschaften nicht mehr bewohnt werden.

«Das Problem ist, wenn der Hang ins Rutschen kommt – wirklich was machen, kann man nicht. Das ist fast wie bei einem Erdbeben. Man kann es nicht aufhalten», sagt Liechti. Die Gemeinde hätte keine Möglichkeit, den Hang zu stabilisieren.

Niederschläge als Ursache

Als Ursache für die anhaltende Rutschaktivität werden die anhaltend intensiven Niederschläge vom Spätherbst 2023 mit darauffolgendem Schneefall und Schneeschmelze im Dezember 2023 vermutet, wie es bei der Gemeinde weiter heisst.

Auch die geologische Prädisposition für Rutschungen in diesem Gebiet seien gegeben, bereits in der Vergangenheit sei es dort immer wieder zu Bewegungen gekommen. Es ist davon auszugehen, dass sich das Rutschgebiet im unteren Bereich noch weiter ausdehne.

Auch sei unklar, ob die Rutschaktivität noch mehr Auswirkungen habe. «Das abgesperrte Gebiet verändert sich laufend. Es könnte noch mehr Liegeschaften betreffen. Die Geologen beurteilen die Situation täglich.» 

Das Gebiet liegt ausserhalb des Dorfes an einem Hang Richtung Gurnigel. Bereits 2018 waren in der Region Wattenwil rund 60 Hektaren Erdreich in Bewegung beim sogenannten «Meierieslirutsch».

veröffentlicht: 21. Februar 2024 10:29
aktualisiert: 22. Februar 2024 05:48
Quelle: BärnToday

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