Mittelland
Kanton Bern

Kanton Bern im Visier: Steigende Zahl von Cyberattacken seit Anfang 2024

Seit anfangs 2024

Webseite immer wieder offline: Kanton Bern kämpft mit Cyberangriffen

· Online seit 29.04.2024, 16:39 Uhr
Seit Anfang Jahr sind die Kantons-Webseiten immer wieder für kurze Zeit offline. Der Grund sind Cyberattacken aus aller Welt. Weshalb der Kanton Bern Ziel solcher Angriffe ist, kann sich das Amt für Informatik und Organisation nicht erklären.
Anzeige

Wer sich am Montag kurz vor 11 Uhr vornahm, die Steuererklärung online auszufüllen, versuchte es vergeblich. Alle Kantonsseiten waren offline. Zwar nur für wenige Minuten, bereits vor dem Mittag funktionierte «be.ch» wieder ohne Probleme. Eine Störung, die nicht der Rede Wert ist, könnte man meinen. Doch solche Ausfälle haben sich zuletzt gehäuft. Beispielsweise waren am 2. Februar die Webseiten der Kantonsverwaltung rund 40 Minuten offline, und am 17. März gab es ebenfalls einen Ausfall.

Wie Thomas Fischer, stellvertretender Leiter des kantonalen Amts für Informatik und Organisation auf Anfrage bestätigt, sind diese Lücken das Resultat von Cyberattacken, sogenannten DDOS-Angriffen. «Seit Anfang 2024 haben solche Angriffe auf die Kantonsverwaltung zugenommen», erklärt Fischer. «Unsere Server werden mit Anfragen aus dem Internet überflutet und dadurch temporär unzugänglich gemacht.»

Daten von Einwohnerinnen und Einwohnern des Kantons Bern würden dabei nicht gestohlen. Es handelt sich also nicht um einen «Hack», bei dem Personen in Netzwerke und Systeme eindringen.

Wer steckt dahinter?

Weshalb der Kanton Bern seit Beginn dieses Jahres oft zum Ziel solcher Angriffe wird, kann sich Fischer nicht erklären. Ebenfalls sei unklar, wer hinter diesen Blockaden steht und welche Motivation dahintersteckt. Erpressungsversuche oder andere Mitteilungen habe die Kantonsverwaltung in diesem Zusammenhang keine erhalten.

Gemeinsam mit den Netzwerkanbietern könne man sich aber gegen solche Angriffe wehren. «Wir werden dabei immer schneller», sagt Fischer. Eine Gegenmassnahme sei beispielsweise das sogenannte «Geoblocking», mit welchem Webseitenabrufe aus dem Ausland gesperrt werden.

Trotzdem bezeichnet Fischer die zunehmende Zahl der Cyberangriffe als beunruhigend. Im Hintergrund laufen Massnahmen, um die Kantonswebseite besser vor Angriffen zu schützen. Neben externen Partnern arbeitet das kantonale Amt für Informatik mit dem neu geschaffenen Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) zusammen.

Cyberattacken bleiben eine Herausforderung

Cyberattacken gehören für die Behörden und viele Firmen mittlerweile zum Alltag. Viele von ihnen bleiben erfolglos, aber nicht alle. Im letzten Sommer wurde selbst die Kantonspolizei Bern Opfer von Cyberkriminellen. Unbekannte hatten damals eine Sicherheitslücke in der App «Mobileron» gefunden und sensible Daten über Beamtinnen und Beamte entwendet.

Im November wurde bekannt, dass die Software-Firma «Concevis» gehackt wurde. Als Kundin der Firma war damals auch die Bundesverwaltung betroffen. Und bei der Firma «Datasport» im solothurnischen Gerlafingen wurde bekannt, dass Daten von bis zu einer Million Hobbysportlerinnen und Hobbysportlern gestohlen wurden.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 29. April 2024 16:39
aktualisiert: 29. April 2024 16:39
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
32today@chmedia.ch