3500 Personen

«Weil ich weiss, was Krieg bedeutet»: Pro-Palästina-Demo in Bern

28.10.2023, 22:51 Uhr
· Online seit 28.10.2023, 21:14 Uhr
Ein Ende der Gewalt, den Schutz der Menschenrechte und humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza: Das forderten am Samstag etwa 3500 Menschen auf dem Bundesplatz.
Anzeige

Die Hauptforderungen der Demo seien aber nur für den Moment: «In Zukunft fordern wir ein freies Palästina. Die Apartheit gehört abgeschafft, sie ist der Grund für alle Gewaltakte», sagte der erste Redner an der Demo, Geri Müller, Präsident der Gesellschaft Schweiz-Palästina.

Der Demonstration für Palästina ging eine Nacht voraus, in der in Palästina die Internet- und Telefonverbindungen unterbrochen wurden. Dazu verstärkte Israel die Bombardierungen und weitete die Bodeneinsätze aus. Bis jetzt wurden in Palästina über 7000 Menschen getötet, darunter fast 3000 Kinder, wie das Gesundheitsministerium von von Gaza dem Nachrichtensender AlJazeera mitteilt.

Kein Krieg und Selbstbestimmung

«Ich bin hier, weil ich weiss, was Krieg bedeutet», sagt die Demonstrantin Sara Nasar. Sie kommt aus Afghanistan und hat dort Bombardierungen direkt miterlebt. «Das Haus unserer Nachbarn wurde bombardiert und wir mussten fliehen. Später fand ich einen abgetrennten Arm auf dem Grundstück.» Sara wünscht sich einen Waffenstillstand und dass Gaza humanitäre Hilfe bekommt. Für die Zukunft wünscht sie den Palästinenserinnen und Palästinensern Freiheit und «ein Land für sich, zu dem sie gehören.»

Das wünschen sich auch Leyla Rodriguez, Mahmoud El-Hajhassan und Khadija Maftah, die gemeinsam an der Demo sind. Mohamoud selbst ist Palästinenser, der in der Schweiz aufgewachsen ist. «Die Menschen in Gaza können nicht für sich selbst entscheiden, Israel kontrolliert die Strassen, den Strom und die Essens-, Wasserversorgung», sagt er. «So kann man nie mehr als zwei Wochen vorausplanen. Ich wünsche mir für Palästinenser, dass sie das können.» Seine Kollegin Leyla sagt: «Die Welt verschliesst die Augen. Wir müssen sie öffnen. Auch wenn das hier nur ein kleiner Beitrag ist.»

«Kleine Provokation» zu Beginn der Demonstration

Über der Menge wehten Palästinensische Flaggen. Einige malten sich diese auch auf die Wangen. Demonstrierende hielten Schilder hoch auf denen Stand «Stoppt den Genozid», «Ich sehe Menschen, aber keine Menschlichkeit» und «Antizionismus bedeutet nicht Antisemitismus».

In den ersten paar Minuten wurde die Demonstration von einem Zwischenfall unterbrochen, bei dem eine andere Gruppe in die Nähe des Bundesplatzes kam und etwas rief. Was genau passiert ist, konnte die Polizei vor Ort nicht sagen, es sei «eine kleine Provokation» gewesen, aber «keine grosse Sache». Nachdem die Demonstrierenden sich für einen Moment zu der Gruppe drehten und zurückriefen «Free Palestine», beruhigte sich die Stimmung wieder.

Die Palästina Gruppe Bern sei zufrieden mit der Demo, sagt Mitglied Wael Abdalwahab: «Es war sehr friedlich, mit nur einem kleinen Zwischenfall. Und für Bern sind viele Leute gekommen.» Nach mehreren Reden wurde Musik gespielt, dann verabschiedete die Palästina Gruppe Bern die Anwesenden. Nach 16 Uhr verliessen die Demonstrierenden nach und nach den Bundesplatz.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 28. Oktober 2023 21:14
aktualisiert: 28. Oktober 2023 22:51
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
32today@chmedia.ch