Mittelland
Kanton Solothurn

Desaster in der Klus – so ist die Umfahrung abgeschossen worden

Sommerserie

Desaster in der Klus – so ist die Umfahrung abgeschossen worden

17.07.2023, 08:01 Uhr
· Online seit 17.07.2023, 05:44 Uhr
Seit rund 60 Jahren übt der Kanton Solothurn. Er übt, eine Verkehrsentlastung der Klus zu realisieren. Erfolg hat das viele Üben aber nicht gebracht, erst kürzlich scheiterte eine bisher letzte Variante vor Bundesgericht. Eine Radioserie über eine mächtige Kommission, sich widersprechende Ziele und Ansätze einer Lösung.
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Die Ortschaft liegt im Einschnitt der ersten Jurakette, zwischen Oensingen und Balsthal. Neben der Strasse zwängen sich auch noch das Flüsschen Dünnern und die Oensingen-Balsthal-Bahn durch die Klus. Es vergeht kaum ein Tag ohne Verkehrsinfarkt im engen Tal.

Die sechsteilige Sommerserie zum Anhören zeichnet nach, wie das Projekt der Verkehrsanbindung Thal gebodigt wurde.

Das Städtchen Klus wäre eigentlich ein Juwel, wenn es darum geht, Schweizer Geschichte erlebbar zu machen: Verschiedenste Bauten und Gebäudegruppen dokumentieren die Zeit der Industrialisierung, von noch früheren Zeiten zeugen der historische Kern des Städtchens oder die Burgruinen auf den Felsnasen. Deswegen steht die Klus auf der sogenannten ISOS-Liste des Bundes.

Wenn Schutz den Schutz verhindert

Was ISOS-gelistet ist, ist besonders schützenswert - das heisst, schon von Bundes wegen muss der Kanton alles tun, um diesen kostbaren Ort für die Nachwelt zu schützen und zu erhalten. Allerdings - es gibt da ein Problem. Denn nicht nur sind die verschiedenen Bauten unbedingt erhaltenswert, sondern auch der Blick auf das Ensemble. Damit wird der Radius sehr gross, innerhalb dessen es fast unmöglich ist, Bauten zu realisieren.

Teil 1: Ein unmögliches Sorgenkind - welche Probleme gibt es bei der Planung eines solchen Projekts? 

Das Dilemma: Das Terrain ist eng und schon eng bebaut - beides zwingt, relativ nahe am Ort eine Lösung zu finden für die Verkehrsentlastung. Gleichzeitig drückt die ISOS-Listung eine Lösung möglichst weg vom Ort.

Wenn man muss, aber nicht darf

Der Klus selber nützen diese edlen Labels und Kulturgüter nichts: Sie versinkt tagtäglich im Stau des Pendlerverkehrs. Der Ort ersäuft in Abgasen und Lärm, er entvölkert sich und zerfällt zusehends. Eine Abwägung, ob der Blick auf den Ort oder die tatsächliche Erhaltung des Ortes wichtiger sei, wurde bisher auf Bundesebene nicht gemacht.

Es ist dies eh nicht das Problem des Bundes, denn eine Lösung liefern muss der Kanton. Dass eine solche Lösung unter den Bundeskriterien schier unmöglich ist, hat das Scheitern des letzten Versuchs im März 23 gezeigt. Gleichzeitig ist der Kanton von seiner Verfassung her dazu verpflichtet, alle seine Regionen sinnvoll zu erschliessen, so dass sie sich entfalten können.

Teil 2: 60 Jahre Planung für nichts - ist der Kanton einfach unfähig?

Im März 23 scheiterte der bisher letzte Versuch, eine Umfahrung der Klus zu realisieren. Das Solothurner Volk stimmte im September 2021 dem Verpflichtungskredit über 74 Millionen Franken zwar zu.

Teil 3: Das Projekt - Wie wollte der Kanton die Klus entlasten?

Aber Einsprachen und letztlich die Gerichte schossen die «Verkehrsanbindung Thal» doch noch ab. Entscheidend war ein Gutachten der Eidgenössischen Kommission für Denkmalschutz, der Wächterin über die ISOS-gelisteten Güter.

Teil 4: Das wollen wir nicht! - der Widerstand gegen das Umfahrungsprojekt

Teil 5: Rote Köpfe - eine politische Einschätzung des Scheiterns

Teil 6: Und nun? - halbe Lösungen oder zurück auf Feld 1?

veröffentlicht: 17. Juli 2023 05:44
aktualisiert: 17. Juli 2023 08:01
Quelle: 32Today

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