Long-Covid-Therapie in Solothurn: «Die Leute übernachten extra auf dem Campingplatz»

Obwohl die Schulmedizin nach wie vor kein Fan der Sauerstofftherapie ist, löst diese im Naturheilzentrum eine riesen Welle aus. Sogar Professoren der Uni und ETH Zürich seien auf  Cardiofit aufmerksam geworden. «Es sprengt ihre Vorstellungskraft, dass mit Sauerstoff so viel erreicht werden kann», sagt Hansjürg Wirz, Naturarzt und Herztherapeut von Cardiofit. Bei den Krankenkassen sei der Groschen aber noch nicht gefallen.

Es kämen Menschen aus dem süddeutschen Raum, aus Lugano und der ganzen Schweiz nur wegen der Sauerstofftherapie zu Cardiofit nach Solothurn. «Diese Leute übernachten zehn bis vierzehn Tage in Solothurn und kommen jeden Tag zu uns in die Therapie», so der Naturarzt. Andere würden sogar auf dem Campingplatz campen.

«Wir sind total ausgebucht und mussten sogar das Personal um drei Personen erweitern», erklärt Wirz. Die Nachfrage übersteige deutlich das Angebot. Deshalb muss das Naturheilzentrum ihre Patienten selektionieren.

Übernimmt die Krankenkasse die Therapiekosten?

«Die Grundversicherung wird derzeit leider nicht von der Krankenkasse übernommen», sagt Hansjürg Wirz. Bei denjenigen, die eine Zusatzversicherung für Komplementärmedizin haben, würden die Kosten von der Krankenkasse getragen. Man solle es aber dennoch versuchen, die Grundversicherung anzufragen. «Die Krankenkassen müssen es sich jetzt gut überlegen, ob sie diesen Weg nicht auch einschlagen wollen.»

Lohnt es sich denn überhaupt bei Long-Covid-Beschwerden, vorher zum Hausarzt zu gehen? Laut dem erfahrenen Naturarzt lohne es sich. «Die Hausärzte kommen langsam in die Gänge und melden die Patienten bei uns an.»

Gesundheitsinstitutionen ungenügend ausgestattet

Die Long Covid Krankheit sei derart neu, dass die meisten Gesundheitszentren und Spitäler nicht genügend ausgestattet seien und somit zu wenig Sauerstoff zur Verfügung hätten. Es gebe auch andere Institutionen die eine Sauerstofftherapie anbieten, wie in Basel oder Baden. «Dies haben aber nur kleine Sauerstoffproduktionsanlagen. Wir haben grössere und mehr davon», erklärt Wirz.

Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Schulmedizin und Krankenkassen auf den Zug aufspringen. Die meisten Patienten seien einfach froh, wieder atmen zu können.