Was denken Hausärztinnen über die Sauerstofftherapie in Solothurn? | 32Today
Long-Covid

Was denken Hausärztinnen über die Sauerstofftherapie in Solothurn?

Selina Koch, 13. September 2023, 10:04 Uhr
Hausärztinnen und Hausärzte sind bei Krankheitsfällen die erste Anlaufstelle. Dies gilt auch bei Long-Covid-Beschwerden. Die Sauerstofftherapie scheint sich in diesem Gebiet zu bewähren. Doch schicken Hausärzte ihre Patienten zu dieser Therapie? Wir haben nachgefragt.
Gemäss Simone Eugster, Hausärztin in Zuchwil, leiden nur sehr wenige Patienten an Long Covid. Daher sei die Nachfrage nach der Sauerstofftherapie klein.
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Long-Covid ist ein grosses Problem für die Betroffenen. Doch die Anzahl der Betroffenen sei klein: «Nur bei einer von ungefähr 100 Besprechungen handelt es sich um einen Long-Covid-Patienten», sagt Simone Eugster, Hausärztin in Zuchwil und Co-Präsidentin Hausärzte Solothurn (HASO).

Die Nachfrage nach der Sauerstofftherapie sei nicht besonders gross. Vereinzelte hätten aber von positiven Erfolgen berichtet. Neben dieser Therapieform gäbe es auch andere bewährte Therapieformen.

Simone Eugster ist seit 16 Jahren Hausärztin in Zuchwil und Co-Präsidentin Hausärzte Solothurn (HASO).

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Es gäbe keine Studien, die den Effekt der Sauerstofftherapie bei einer genügend grossen Anzahl Patienten beweisen können. «Ich kann meine Patienten darauf hinweisen, wenn sie danach fragen», so Eugster. Es bleibe aber dennoch ein kleines Standbein in der Long-Covid-Therapie. «Ich sage meinen Patienten auch, dass sie es selbst bezahlen müssen und die Studienlage noch unklar ist.»

Die ganze Long-Covid-Therapie sei komplex und baue auf ganz unterschiedlichen Standbeinen auf. Der wichtigste Teil dabei sei das Pausenmanagement: Wie viel darf ich machen und ab wann ist wieder eine Pause nötig? «Ich kann mir vorstellen, dass die Sauerstofftherapie daher eine gute Sache ist», erklärt die Hausärztin.

Die eine richtige Therapieform gibt es nicht

Die Symptome bei Long-Covid-Patienten seien sehr unterschiedlich, deshalb müsse man mit den Betroffenen einen individuellen Plan erstellen. «Die einen müssen die körperliche Leistungsfähigkeit steigern, bei anderen ist es die Konzentrationsfähigkeit oder die geistige Leistungsfähigkeit. Andere wiederum haben Schlafprobleme.» Deshalb gäbe es nicht die eine richtige Therapieform.

«Physiotherapie und Ergotherapie sind ebenfalls geeignet»

Letztere sei eine sehr effektive Form, um den Alltag zu planen, Pausen richtig einzusetzen, Prioritäten zu setzen und positiv zu bleiben. «Bei starken Beschwerden schicken wir unsere Patienten in eine Spezialsprechstunde», sagt Simone Eugster.

Der Hausärzteverband sei nicht grundsätzlich gegen die Sauerstofftherapie, aber: «Es ist keine Therapieform die aktuell vom BAG oder von der Schweizerischen Ärztegesellschaft empfohlen wird.» Die Studien zu diesem Themengebiet laufen zurzeit und seien noch nicht abgeschlossen.

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Quelle: 32Today
veröffentlicht: 13. September 2023 14:01
aktualisiert: 13. September 2023 14:01
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