Mittelland
Kanton Solothurn

Hat das neue Zuchwiler ADHS-Zentrum Verbindung zur Kirschblüten-Gemeinschaft?

Zuchwil

Solothurner Politiker und Psychiater kritisieren neues ADHS-Zentrum

29.05.2024, 19:30 Uhr
· Online seit 29.05.2024, 19:28 Uhr
Im neuen Prisma-Zentrum in Zuchwil können sich ADHS- oder Autismus-Betroffene beraten lassen. Betrieben wird das Zentrum von bekannten Mitgliedern der Kirschblüten-Gemeinschaft. Fachpersonen und Politiker sehen darin eine Gefahr.
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Die Nachfrage nach psychologischer Beratung ist in den vergangenen Monaten enorm gestiegen. Das gilt insbesondere für ADHS- oder Autismus-Spektrums-Störungen. Wer sich in diesem Bereich im Kanton Solothurn als neuer Patient oder Patientin einen Termin geben lassen möchte, muss sechs bis neun Monate warten.

Im neuen Prisma-Zentrum in Zuchwil bekommt man nach nur wenigen Tagen einen Termin, wenn man über 16 Jahre alt ist. Bei Alexandra Horsch wirft das Fragen auf. Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie spricht vom «Fischen nach vulnerablen Persönlichkeiten mit einem Grundfangnetz».

Politik sieht im Zentrum eine Gefahr

Betrieben wird das Prisma-Zentrum von bekannten Mitgliedern der Kirschblüten-Gemeinschaft aus Lüsslingen. Diese hat schon mehrfach wegen ihrer umstrittenen Therapiemethoden für Schlagzeilen gesorgt. So sollen Drogen oder sexuelle Praktiken in der Psychotherapie angewendet werden. Strafrechtliche Konsequenzen gab es bisher aber keine.

Für den Kantonsrat der Grünen, Christoph Schauwecker, ist das eine Gefahr. Es sei nur eine neue Art, um an neue Mitglieder für die Gemeinschaft zu kommen, sagt er gegenüber Tele M1. Er verlangt von der Solothurner Regierung deshalb eine genaue Prüfung des neuen Angebots.

Prisma-Zentrum sieht keinen Zusammenhang

Das Prisma-Zentrum schreibt in einer Stellungnahme, es stehe in keinem Zusammenhang mit der Kirschblüten-Gemeinschaft. Es sei aus der Initiative einiger weniger Fachpersonen entstanden. «Wir sind beruflich qualifiziert und erfahren mit der Behandlung von ADHS und Autismus-Spektrum-Störung. Wie jede andere Fachperson, trennen wir bewusst Privatleben von professioneller Rolle», heisst es weiter.

Die Solothurner Gesellschaft für Psychiatrie und verschiedene Kantonsräte zeigen sich besorgt und erwarten nun Antworten von der Regierung.

(Tele M1/ma)

veröffentlicht: 29. Mai 2024 19:28
aktualisiert: 29. Mai 2024 19:30
Quelle: 32Today

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