Kanton Solothurn

Schlechtes Zeugnis: Jugendliche kommen locker an Alkohol und Tabak

26.09.2023, 11:59 Uhr
· Online seit 26.09.2023, 11:01 Uhr
Im Kanton Solothurn wurden auch im vergangenen Jahr Alkohol und Tabakwaren an Jugendliche verkauft – und das nicht zu knapp. Dies haben Testkäufe vom blauen Kreuz und der Jugendpolizei ergeben. Am schlechtesten schnitten dabei die Online-Shops ab.
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Für den Verkauf von Alkohol und Tabak gibt es klare Regeln und Altersbeschränkungen. Die Einhaltung dieser Vorschriften wird regelmässig überprüft. Auch im vergangenen Jahr führte das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg im Auftrag des Gesundheitsamtes des Kantons Solothurn entsprechende Testkäufe für Alkohol und Tabak durch. Kontrolliert wurde dabei im Detailhandel, in der Gastronomie, an Kiosken und Veranstaltungen und in Onlineshops.

Ein Drittel der Testkäufe widerrechtlich «erfolgreich»

Bei diesen Testkäufen haben Jugendliche in rund einem Drittel der Fälle widerrechtlich Alkohol oder Tabak erhalten. Am schlechtesten schnitten dabei die Online-Shops ab. Hier haben alle jungen Testkäufer die gewünschte Ware erhalten, wie die Solothurner Staatskanzlei am Dienstag mitteilte.

Das Blaue Kreuz hatte im Jahr 2022 Jugendliche zum Kauf von Alkohol und Tabakwaren losgeschickt. In 8 von 27 Fällen (rund 30 Prozent) erhielten sie den gewünschten Tabak, von 244 versuchten Alkoholkäufen waren 95 «erfolgreich», was 39 Prozent entspricht.

Die festgestellten Quoten variierten stark – je nach Typ der Verkaufsstelle, schreibt die Staatskanzlei. An Veranstaltungen und in Pubs oder Bars seien die Verkaufsquoten höher als in Verkaufsläden. Weitere Faktoren seien der Wochentag oder der Zeitpunkt des Testkaufs.

Kanton Solothurn schlechter als der Schweizer Durchschnitt

Weil die Käufe «gezielt risikobasiert» durchgeführt wurden, lägen die Solothurner Verkaufsquoten mit 39 Prozent über dem schweizerischen Durchschnitt. Gemäss einem nationalen Bericht über den Verkauf von Alkohol an Minderjährige im Jahr 2022 lag die Verkaufsquote in der Schweiz bei durchschnittlich 27,2 Prozent. Während der Pandemie war dieser Wert noch bedeutend höher.

Die jungen Testkäuferinnen und -käufer würden jeweils von einer erwachsenen Person des Blauen Kreuzes oder der Polizei instruiert und begleitet. Die Verantwortlichen der jeweiligen Betriebe werden laut Medienmitteilung mündlich oder schriftlich über den erfolgten Testkauf informiert.

Neben den Testkäufen vom Blauen Kreuz führte auch die Jugendpolizei gezielte Alkoholtestkäufe durch. Dabei wurde im Jahr 2022 im Kanton Solothurn in elf Fällen Alkohol verkauft und Strafanzeige eingereicht. Im Wiederholungsfall kann die Betriebsbewilligung entzogen werden.

Verkaufsstellen sensibilisieren, Jugendschutz online verbessern

Die Zahlen zeigten, dass eine konsequente Umsetzung des Jugendschutzes weiterhin notwendig sei, schreibt die Staatskanzlei. Im Auftrag des Kantons biete das Blaue Kreuz dazu Beratung, Schulung und Unterstützung an. Die Verkaufsstellen würden in den nächsten Wochen erneut über das Angebot informiert und aufgefordert, den Jugendschutz konsequent umzusetzen.

Gesamtschweizerisch muss gemäss «Sucht Schweiz» vor allem der Jugendschutz im Online-Verkauf verbessert werden. Die Stiftung fordert, dass Online-Verkaufsplattformen wirksamere Mechanismen zur Altersüberprüfung bei der Bestellung oder eine Kontrolle beim Empfang der Ware einführen.

(sda / ma)

veröffentlicht: 26. September 2023 11:01
aktualisiert: 26. September 2023 11:59
Quelle: 32Today

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