Von der Schneiderin zur Pflegerin: «Habe Wechsel nie bereut»
Quelle: 32Today / Devin Schürch / Jael Fischer
Die Pflegebranche hat schon lange den Ruf, dass die Arbeitsbedingungen hart und die Löhne tief sind. Das hat sich auch nach der Pandemie nicht verändert. Der Branche fehlt es chronisch an Personal und sie ist auf Quereinsteiger angewiesen. Eine davon ist Katharina Probst. Sie hat sich vor knapp 20 Jahren für den Branchenwechsel von der Schneiderin zur Pflegefachkraft bei der Spitex entschieden.
Katharina Probst, Quereinsteigerin: «Kommt zur Spitex!»
Kranke Mutter als Anstoss
Weil ihre Mutter oft Krank und deshalb auf Pflege angewiesen war, war für Katharina als hilfsbereite Person schnell klar, wo es beruflich weitergehen soll. Sie startete ihre Karriere in der Pflege 2005 als Mitarbeiterin in einem Altersheim. Seit 2013 ist sie Fachangestellte Gesundheit bei der Spitex im Oberaargau und besucht pflegebedürftige Patienten, um sie zu waschen, Blut zu nehmen oder Insulin zu spritzen.
Eine Spitex-Mitarbeiterin entnimmt einem Patienten Blut.
Wechsel nie bereut
Den Branchenwechsel bereut Katharina nicht. Im Gegenteil. Ihr gefällt es, eigenständig zusammen mit Menschen zu arbeiten. Das Vorurteil, dass Spitex-Mitarbeitende kaum Zeit für ihre Patienten haben, kann Katharina nicht verstehen. Man könne nicht mit der Stoppuhr von Kunde zu Kundin rennen, sagt sie. Alle ihre Kunden seien verschieden und auch ihr Zustand könne sich von Tag zu Tag ändern. Wenn sie mehr Zeit an einem Standort brauche, bekomme sie diese auch. Das würden die Patienten sehr schätzen, so Katharina. Sie erfahre bei der Arbeit viel Dankbarkeit und erhalte manchmal auch kleine Geschenke.
Momente wie diese helfen ihr, um auch mit den Herausforderungen, die die Arbeit als FaGe bei der Spitex mit sich bringt, klar zu kommen. Es gebe immer wieder Personen, die sich nicht gerne helfen lassen oder die Pflegenden einfach nicht mögen. Teilweise sei auch Scham mit dabei. Ein Gefühl, das schnell in Feinseligkeit umschlagen könne. Viele Patientinnen und Patienten seien eigentlich auch dankbar, können oder wollen das aber nicht zum Ausdruck bringen. Aber Katharina hat gelernt, mit solchen Situationen umzugehen. Man dürfe sich einen unfreundlichen Spruch nicht zu Herzen nehmen.
Quereinstieg als berufliche Chance
Menschen, die selber gerade darüber nachdenken, einen Wechsel in die Pflege zu machen, kann in ihrem Vorhaben nur bestärken. Sie selbst sei sehr glücklich in ihrem Beruf. Die Pflegebranche brauche dringend mehr Personal und gerade der Quereinstieg sei für viele eine gute Möglichkeit, beruflich einen neuen Weg einzuschlagen.
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