Mittelland

«Liebhaber von Effizienz»: So tickt der OK-Chef des Eidgenössischen Hornusserfests 2024 in Höchstetten

Höchstetten

«Liebhaber von Effizienz»: So tickt der OK-Chef des Eidgenössischen Hornusserfests 2024

· Online seit 27.04.2024, 14:48 Uhr
Michael Kummer aus Höchstetten ist Familienvater, Dirigent des Jodlerklubs Lyssach, Einsatzleiter bei der Feuerwehr, Unternehmer und OK-Präsident des 40. Eidgenössichen Hornusserfestes, welches im August in Höchstetten stattfindet. Wir haben mit dem viel beschäftigten Hornusser gesprochen.
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Today: Wie packen Sie die vielen Engagements alle unter einen Hut?

Michael Kummer: Es sind eigentlich drei Sachen, die bei mir einfach stimmen. Meine Familie nimmt Rücksicht auf alle meine Engagements. Das Geschäft gibt mir die Freiheiten, vieles während des Tages zu erledigen und als Letztes das Hornussen, das ich ein wenig zurückgestellt habe. Ich spiele seit längerem in der B-Mannschaft, da ich ab und zu das Training ausfallen lassen muss.

Wie und wann wurden Sie OK-Präsident des Hornusserfestes 2024 in Höchstetten?

Aus den Reihen der A-Mannschaft kam 2016 die Idee, nach 2009 nochmal ein Eidgenössisches Hornusserfest durchzuführen. Es bildete sich ein kleines Gremium für Vorabklärungen; es mussten Gespräche geführt werden mit den möglicherweise betroffenen Landwirten und mit den involvierten Gemeinden (Höchstetten, Hellsau und Drei Höfe). Gleichzeitig musste ein OK-Präsident gefunden werden. Da ich noch nie eine Funktion in der Führung der HG Höchstetten innehatte und mich die Aufgabe gereizt hat, habe ich zugesagt.

2017 haben wir uns um die Durchführung des Eidgenössischen beworben und schliesslich auch den Zuschlag erhalten.

Beschränken sich Ihre Aufgaben als OK-Präsident ausschliesslich auf das Führen der Ressortleiter und Sitzungen oder nehmen sie noch weitere Aufgaben wahr?

Ich bezeichne mich als einen «Liebhaber von Effizienz». Mit «Wieso einfach, wenn’s kompliziert auch geht» kann ich gar nichts anfangen.

Nebst dem Führen des Organisationskomitees gehört für mich deshalb vernetztes Denken zu den Voraussetzungen, um zum Erfolg zu kommen. Ich versuche immer, die direkt Betroffenen auf möglichst kurzem Weg zu koppeln. Direkte Kontakte und bilateraler Austausch vereinfachen Abläufe und sind bedeutend weniger kompliziert. Ich denke, ich verfüge über eine gute Übersicht und kann so vermitteln. Die Bürositzungen im kleinen Gremium fördern genau das und hier kann ich auch entsprechend wirken.

Was ich direkt und selbst betreue, sind die Verhandlungen mit SRF und der elektronischen Resultat-Wand der Swisscom.

Was fordert Sie in Ihrem Job als OK-Präsident am meisten?

Ich bedaure, dass wir als OK keine Geschäftsstelle haben. So gelangt wirklich jedes Anliegen von extern an mich. Deshalb liegen viele Entscheidungen bei mir, was mit einem ziemlichen Zeitaufwand verbunden ist.

Sie waren bereits 2009 im OK des damaligen Eidgenössischen in Höchstetten dabei. Was hat sich bei der Organisation seither verändert?

Einerseits hat sich das Budget in diesen 15 Jahren quasi verdoppelt. Damit ist die finanzielle Verantwortung der OK-Mitglieder nun ebenfalls doppelt so gross.

Viel aufwändiger ist der Bereich Sicherheit. Die Anforderungen an dieses Ressort mit den Vorgaben des Bundes, des Kantons mit allen involvierten Stellen und Ämtern hat sich vervielfacht und betrifft alle Bereiche der Veranstaltung.

Eine grosse Herausforderung ist ausserdem die Festwirtschaft. In diesem Bereich hat sich seit der Pandemie vieles verändert. Wir mussten etwa mit neuen Partnern andere Verträge ausarbeiten. Dies führte auch zu finanziellen Mehrausgaben.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Höchstetten und den betroffenen Landwirten?

Ich kann sagen, dass sowohl die Verhandlungen und Abklärungen mit den drei Gemeinden Höchstetten, Hellsau und den drei Höfen (Heinrichswil und Winistorf), sowie den betroffenen Landwirten sehr einvernehmlich waren. Kleinere Differenzen konnten rasch bereinigt werden und nun kann man wirklich sagen: Die Region steht geschlossen hinter dem Grossanlass.

Was sind für Sie die grössten Knackpunkte bei der Organisation eines Eidgenössischen Hornusserfestes?

Ganz klar, das Thema Sicherheit. Seit dem Unwetter am Turnfest in Biel sind die Anforderungen von Bund, Kanton, Gemeinden und allen involvierten Ämtern extrem angewachsen. Es gibt kein Ressort, in dem der Ressortleiter Sicherheit nicht irgendwo mit dem Finger draufzeigen muss. Der Aufwand in diesem Bereich ist nicht nur organisatorisch, sondern auch materiell und finanziell viel grösser geworden.

Im Gegensatz zu den Organisatoren von Schwingfesten werden die Helfer für ihren Einsatz nicht monetär entschädigt. Wirkt sich das bei der Anwerbung aus?

Es ist erfreulicherweise so, dass allein die HG Höchstetten mit ihren Aktiven und dem familiären Umfeld einen recht grossen Stamm an Helfern stellen kann. Weiter haben wir ein sehr gutes Netzwerk bei den Hornussern und viele Freunde, die bereit sind, für uns an diesem Grossanlass in irgendeiner Form mitzuwirken. Sie erhalten freie Verköstigung während der Einsatzzeiten und freien Eintritt zu den Abendunterhaltungen, wo nur an einem Abend ein kleiner Zuschlag erhoben wird.

Dazu kommen Vereine, die für gewisse Aufgaben die Verantwortung übernehmen und dafür entschädigt werden, beispielsweise in den Bereichen Bar, Bierzelt und -wagen, Parkdienst, Service und Ehrendamen. Unser Personalchef, Gregor Derks, ist mit dem aktuellen Stand der Rekrutierung zufrieden. Selbstverständlich sind wir weiterhin auf willige Helfer angewiesen und man kann sich über den entsprechenden Button auf unserer Homepage jederzeit anmelden.

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veröffentlicht: 27. April 2024 14:48
aktualisiert: 27. April 2024 14:48
Quelle: 32Today

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