Unmut wegen SBB

Mehr Züge durch Subingen: «Wir wurden jahrelang angelogen»

13.11.2023, 15:34 Uhr
· Online seit 13.11.2023, 10:17 Uhr
In zwei Jahren sollen zusätzliche 23 Güterzüge pro Tag durchs Wasseramt brettern. Das sorgt in Subingen für Ärger. Die Pläne der SBB seien «ein Stich ins Herz».
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«Was sollen wir den SBB noch glauben?», fragt sich Hans Ruedi Ingold, Gemeindepräsident von Subingen, gegenüber dem SRF Regionaljournal. Die Rede ist von der Zubringerstrecke zur Neubaustrecke der SBB von Solothurn nach Olten. Sie wird im solothurnischen Wasseramt einspurig geführt.

Stündlich passieren heute zwei Personenzüge die Strecke. Nun will die SBB in zwei Jahren 23 Güterzüge pro Tag zusätzlich durchs Wasseramt schicken. In Subingen fühlt man sich hintergangen. «Es ist eine himmeltraurige Geschichte, was die SBB gegenüber der Region bietet», sagt Hans Ruedi Ingold.

Angst vor mehr Rückstau und Fluchtverkehr

Aber wieso regt man sich gerade in Subingen über die Pläne der SBB auf? Der Grund ist ein Bahnübergang mitten im Dorf. 23 Güterzüge mehr am Tag wären laut Hans Ruedi Ingold fatal. Infolge des erhöhten Zugverkehrs wäre die Barriere dann für 20 Minuten pro Stunde geschlossen. «Schon jetzt gibt es Rückstau von bis zu 300 Metern», sagt Ingold gegenüber dem SRF.

Er rechnet mit noch mehr Stau, sobald der Ausbau der A1 auf sechs Spuren startet und Autolenkerinnen und Autolenker durch die Gemeinden ausweichen. Der Gemeindepräsident befürchtet, dass die Lebensqualität in Subingen unter den Wartezeiten und dem zunehmenden Lärm leiden wird.

Wurden Versprechen gebrochen?

Beim Bau der Neubaustrecke habe die SBB der Gemeinde gesagt, beim Bahnübergang sei zwar Rückstau zu erwarten. Doch dieser werde nur ein paar Meter betragen. Man habe sich damals eine Unterführung gewünscht. Doch die SBB habe abgewunken, eine Unterführung sei nicht nötig. «Uns wurde gesagt, dass weder ein Güterzug die Strecke passieret noch dass mehr als zwei Züge pro Stunde durch unser Dorf fahren», erklärt Ingold. Die Gemeinde sei also jahrelang angelogen worden.

Die SBB geht nicht auf die Vorwürfe ein, da aktuell noch ein Verfahren laufe. Gegenüber SRF sagt sie, eine Ausweichroute für Güterzüge sei nötig, da die Hauptstrecken künftig mit noch mehr Personenzügen befahren werden sollen. Und: Wo heute nur Schnellzüge unterwegs sind, sollen künftig auch Güterzüge fahren.

Nur ein erster Schritt

Man warte noch auf die Bewilligung vom Bund, dazu müssten mehr Lärmschutzwände aufgestellt werden. Dagegen haben die betroffenen Gemeinden Einsprachen gemacht. Hans Ruedi Ingold verlangt vom Kanton Solothurn, dass er sich einschaltet. «Wir sollten zusammensitzen, damit wir noch das Bestmögliche aus dieser traurigen Geschichte rausholen können», meint Ingold.

Die 23 Güterzüge sind nur ein erster Schritt. Ab 2035 sollen noch mehr Züge fahren. Betroffen vom Ausbau sind auch Gemeinden an der Strecke Rothrist – Zofingen und an der Schlaufe bei Aarburg. Auch dort regt sich Widerstand.

(ckp)

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veröffentlicht: 13. November 2023 10:17
aktualisiert: 13. November 2023 15:34
Quelle: 32Today

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