Mittelland

Eine Nationalrätin aus Grenchen: Farah Rumy ist für die SP im Parlament

Neue Nationalrätin

Nach 16 Jahren: Grenchen hat in Bern wieder eine Stimme

20.11.2023, 15:39 Uhr
· Online seit 20.11.2023, 13:51 Uhr
Nach langer Zeit ist die Stadt Grenchen mit Farah Rumy wieder im Nationalrat vertreten. Die Stadt schätzt einen direkten Draht ins Bundeshaus und der Einzug in die grosse Kammer ist «Balsam für Grenchens Seele».
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16 Jahre ist es her, als die Stadt Grenchen ihren letzten Nationalratssitz stellen konnte. Nun holt Farah Rumy die Uhrenstadt aus einer langjährigen Durststrecke. Die Sozialdemokratin kommt selbst aus Grenchen und hat Wurzeln in Sri Lanka.

Nachdem Franziska Roth am Sonntag für die SP in den Ständerat gewählt wurde, darf die Senkrechtstarterin Rumy ihren Nationalratssitz beerben. «Wir sind froh, hat die Stadt Grenchen wieder eine Stimme in Bern», sagt François Scheidegger (FDP), Stadtpräsident von Grenchen. Schliesslich sei es wichtig, dass die zweitgrösste Stadt des Kantons Solothurn im Parlament vertreten sei.

Grenchen fühlt sich in vielen Belangen benachteiligt

Scheidegger sieht die Stadt Grenchen im Kanton benachteiligt. Das hat verschiedene Gründe. «Bei der Büroraumplanung werden wir vom Kanton links liegen gelassen», sagt er. Und auch, wenn es um den öffentlichen Verkehr geht, müsse die Stadt immer wieder um Schnellzugsanbindungen kämpfen. Und auch sonst müsse Grenchen um viele Anliegen fechten, die für andere Städte und Gemeinden selbstverständlich seien.

Durch Vertreterinnen oder Vertreter aus Grenchen im Bundesparlament hofft die Stadt auf mehr Gehör. François Scheidegger zeigt sich überzeugt: «Dass Farah Rumy nun in der grossen Kammer sitzt, ist ein klarer Vorteil für Grenchen.» Scheidegger könne sich gut vorstellen, dass Teile der eher bürgerlichen Wählerschaft Franziska Roth eine Stimme gegeben haben, um Farah Rumy zum Nationalratssitz zu verhelfen. Wie die gebürtige Sri Lankerin gegenüber Tele M1 sagt, hätten dies ihr gegenüber auch einige Stimmberechtigte auf der Strasse bestätigt.

Wahlbeteiligung war tief

«In den zehn Jahren als Stadtpräsident hat mir der Draht nach Bern gefehlt», gibt François Scheidegger zu. Dennoch habe er mit «vielen Bundesparlamentarierinnen und Bundesparlamentarierin ein gutes Einvernehmen gehabt.»

Und obwohl eine Grenchnerin zur Wahl gestanden war, war die Wahlbeteiligung in der Stadt tief. Mit rund 34 Prozent war sie die zweittiefste im ganzen Kanton Solothurn. Das liege daran, dass Grenchen keine Beamtenstadt sei und eine heterogene Bevölkerung habe, wie Scheidegger sagt. «Die Verbundenheit mit dem Kanton ist bei uns weniger stark als beispielsweise in Solothurn», ergänzt er. Dementsprechend habe auch die Bevölkerung weniger Interesse an kantonalen Themen.

Die Stadt wolle den Einzug von Farah Rumy in den Nationalrat noch gebührend feiern – aber eher nur im kleinen Rahmen. Und auch wenn Scheidegger und Rumy auf politischer Ebene nicht immer gleicher Meinung sind: Freude hat der Grenchner Stadtpräsident trotzdem. Dass nach 16 Jahren wieder eine Grenchnerin im Nationalrat sitzt, sei «Balsam für Grenchens Seele».

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veröffentlicht: 20. November 2023 13:51
aktualisiert: 20. November 2023 15:39
Quelle: 32Today

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