«Kurzfristige finanzielle Überlegungen und fehlende Flexibilität beim Walderhalt sind offenbar wichtiger als die Sicherheit der Verlofahrenden». Das schreibt der Verband Pro Velo Oberaargau in einer Medienmitteilung. In dieser kündigt er eine Beschwerde gegen den Erlass des Strassenplans «Neubau Radweg Moos» an. Er fordert, dass der neue Radweg zwischen Langenthal und St. Urban durchgehend auf der Südseite der Kantonsstrasse zu führen sei. Damit könnten die beiden Querungen der Kantonsstrasse vermieden und der Radweg sicherer gemacht werden.
Radweg soll Kantonsstrasse nicht queren
Solche Querungen sieht das aktuelle Projekt des Kantons Bern für den neuen Radweg aber vor. Dies, obschon die Problematik bereits im Mitwirkungsverfahren von verschiedener Seite angeführt worden sei, schreibt Pro Velo Oberaargau weiter.
Die Gesamtkosten für den Radweg belaufen sich im aufgelegten Projekt auf 5,7 Millionen Franken. Der Kanton Bern sei nicht bereit, die geringfügigen Mehrkosten von zirka 800'000 Franken zu tragen, sagt Fredy Lindegger von Pro Velo Oberaargau. Dazu werde auch bei den tangierten Gewässern und Waldflächen nur wenig Flexibilität gezeigt. Allfällige alternative Möglichkeiten würden vom Kanton nicht in Betracht gezogen.
«Kleinliche Überlegungen» beim Kanton
«Einmal mehr besteht die Gefahr, dass eine gute Lösung für Velofahrende aus kleinlichen Überlegungen nicht realisiert wird», schreibt Pro Velo Oberaargau in der Mitteilung. Das grosse Potential von schnellen Velo-Pendlern mit eBikes und deren Bedürfnisse würden nicht erkannt und berücksichtigt. Es sei selten, dass ein Verband, welcher sich für die Radfahrenden einsetzt, Beschwerde gegen einen neuen Veloweg machen muss, sagt Fredy Lindegger weiter. «Wir haben das Gefühl, dass im Mitwirkungsverfahren gar nicht richtig zugehört wurde. Das vorliegende Projekt ist eine Schreibtischlösung von jemandem, der das Gelände nicht wirklich kennt.»
Wie geht es weiter?
Pro Velo Oberaargau gelangt mit seiner Beschwerde, die übrigens auch vom VCS unterstützt wird, nun an die Baudirektion des Kantons Bern, sagt Lindegger weiter. «Die Baudirektion wird die Beschwerde möglicherweise wieder ablehnen. Dann werden wir uns überlegen müssen, wie wir weiter vorgehen werden.». Wie gross die Chancen der Beschwerde seien, sei sehr schwierig abzuschätzen, sagt Fredy Lindegger abschliessend. Sicher sei aber, dass die geplanten Querungen des Radweges über die Kantonsstrasse ein Sicherheitsproblem sind.
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