Melchnau

Unbekannte verängstigen ukrainische Flüchtlinge mit Feuerwerk

· Online seit 02.03.2024, 12:22 Uhr
Zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar haben Unbekannte in Melchnau Feuerwerkskörper gezündet. Dies offenbar mit der Absicht, die Flüchtlinge in der Wohnsiedlung Gjuch zu verängstigen und zu erniedrigen.
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«Wir wollten zu Bett gehen, als es plötzlich knallte. Sicher drei Mal. Es war ziemlich laut. Ich habe mich gefragt, ob es eine Explosion war und ging nach draussen, um zu sehen, was los ist», beschreibt ein Anwohner die Situation in der Nacht vom 24. auf den 25. Februar. Gesehen hat er dann allerdings nichts. «Ich habe mich gefragt, ob es vielleicht irgendwo noch zu brennen anfängt und rechnete jeden Moment mit der Polizei. Gekommen ist allerdings niemand.» In der betroffenen Wohnsiedlung Gjuch in Melchnau sind mehrere Familien aus der Ukraine untergebracht.

Gemeinderat ist besorgt und wünscht Aufklärung

Umso mehr besorgt ist allerdings die Gemeinde Melchnau. Auf ihrer Webseite schreibt sie, die Feuerwerkskörper seien gezündet worden, um die Kriegsflüchtlinge «zu verängstigen und zu erniedrigen». Der Knall von Feuerwerkskörpern ähnelt dem von Raketen und Explosionen im Krieg und ruft bei Kriegsflüchtlingen die Ängste wieder hervor.

Die Gemeinde Melchnau verurteile jegliches rassistische oder diskriminierende Verhalten gegenüber Mitmenschen. «Rassistische Diskriminierung ist ein direkter Angriff auf die Menschenwürde und auf die Menschenrechte, wonach alle Menschen gleichermassen wertvoll sind und die gleichen Rechte in der Gesellschaft haben. Die Gemeinde Melchnau steht dafür ein, dass wir in unserer Gemeinde Raum für ein friedliches, gesellschaftliches Zusammenleben ohne Rassismus und Diskriminierungen schaffen, erhalten und fördern», so die offizielle Stellungnahme des Gemeinderates auf der Webseite.

Gegenüber der «Berner Zeitung» sagt Gemeindepräsidentin Regula Heimberg: «Ich kenne die betroffenen Menschen nun schon seit zwei Jahren, deshalb belastet mich das sehr. Ich hoffe, die Polizei wird fündig.»

Polizei erst spät benachrichtigt

Die Kantonspolizei Bern bestätigt den Vorfall gegenüber der «Berner Zeitung». Die Meldung dazu sei allerdings erst am Folgetag eingegangen. Die Polizei sei daher nicht vor Ort gewesen und es würden keine weiteren Abklärungen mehr laufen.

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veröffentlicht: 2. März 2024 12:22
aktualisiert: 2. März 2024 12:22
Quelle: 32Today

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