Wie ein Bündner zur Langenthaler Eishockey-Legende wurde
Marc Kämpf ist der fünfte Langenthaler Spieler, dessen Trikot unters Hallendach gehängt wird. Diese Ehre wurde bereits der «Atom-Linie» zuteil, bestehend aus Jeff Campbell, Brent Kelly und Stefan Tschannen, sowie dem Meistergoalie Marc Eichmann. Die Rückennummern dieser Spieler werden nicht mehr vergeben.
Auch Marc Kämpf war lange Jahre ein - nomen est omen - Vorkämpfer der erfolgreichen Langenthaler Mannschaft, 2012 und 2017 wurde er Schweizermeister in der Swiss League. Nach einem dreijährigen Abstecher zum SC Bern mit zwei Titeln auf höchster Stufe, kehrte Kämpf 2020 zurück in den Oberaargau. Heute ist der 33-Jährige Geschäftsführer und Sportchef der Mannschaft, die seit dem freiwilligen Abstieg 2023 in der MyHockey League spielt. Er ist in Lotzwil heimisch geworden.
Ein Bündner in Langenthal
Kämpf kam 2010 aus Davos nach Langenthal – dabei wollte ihn der SCL eigentlich gar nicht. Der Verein war vielmehr an Teamkollege Daniel Carbis interessiert. «Der Davos-Sportchef hat dann gesagt, wenn Langenthal den Carbis wolle, müssten sie den Kämpf auch nehmen», sagt Kämpf lachend. Als 20-jähriger Jungspund erhielt er so die Chance, in der zweithöchsten Liga Verantwortung zu übernehmen und sich zu entwickeln.
«Zu meinen Anfangszeiten waren Eichmann, Kelly, Tschannen und Campbell meine Vorbilder», sagt Kämpf. Diese Leader hätten am Karren gerissen und seien vorangegangen. Auch neben dem Eis habe man viel erlebt. «Mit Eichmann war ich am Ballermann, bei Campbell und Kelly war ich hin und wieder zu Hause und wir wurden Freunde», erzählt Kämpf. Dabei wollte Kämpf den SCL eigentlich nur als Sprungbrett nutzen, um möglichst bald in die oberste Liga wechseln zu können. Das gelang ihm dann im fortgeschrittenen Eishockey-Alter von 27 Jahren mit dem Wechsel zum SCB.
Wir in Langenthal zur Legende: Das Trikot von Marc Kämpf wird mit einer Zeremonie am Samstag unter das Stadiondach gehängt.
Über 500 Pflichtspiele für den SC Langenthal
Nach der Rückkehr 2020 hat Kämpf im Frühling 2023 seine Aktivkarriere beendet und wechselte ins Büro. Er ist als Geschäftsführer und Sportchef mitverantwortlich für die schwierige Transformation eines Proficlubs in einen Amateurverein. Der Job sei vielfältig, interessant und motivierend, sagt Kämpf auf der Homepage des SC Langenthal - wenn auch mit Druck verbunden.
Marc Kämpf trug genau 511 Mal das Trikot des SC Langenthal in einem Meisterschafts- oder Cupspiel. Dabei gelangen ihm 232 Skorerpunkte. Einer der schönsten war das Tor in der Verlängerung im Cupmatch gegen den oberklassigen EV Zug - ein Geisterspiel, wie sich Marc Kämpf erinnert. Auch an die vielen emotionalen Derbys gegen Olten denkt Kämpf gerne zurück.
«Über lange Zeit vieles richtig gemacht»
Die Zeremonie am Samstag ist für Kämpf eine grosse Ehre. «Es zeigt, dass man über lange Zeit vieles richtig gemacht hat. Die Ehrung erfüllt mich mit Stolz». Für den Samstag und den Match gegen Arosa hofft er auf viele Zuschauerinnen und Zuschauer, und dass die Stimmung im Schoren wieder einmal so ist wie in der guten alten Zeit.
Das wäre auch fürs aktuelle Team eine schöne Sache, findet Kämpf, denn es isst in der MyHockey League hartes Brot und liegt nur auf Rang zehn von zwölf Mannschaften. Immerhin ist ein Aufwärtstrend zu erkennen, am Mittwoch wurde Tabellennachbar Düdingen mit 4:2 bezwungen.
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Von der Organisation der Feier wurde der Geschäftsführer natürlich ausgeschlossen. «Nervös bin ich nicht», sagt Kämpf, er könne den Samstagabend im Kreise der Familie und Freunde bei einem Fondue geniessen.
Der Match gegen Arosa startet um 19 Uhr, die Ehrung von Marc Kämpf findet vor dem Match statt.