Emmentaler Lehrer Pesche Heiniger gewinnt in Olten Kabarett-Preis

Oberfrittenbach ist sicher (noch) nicht der Nabel der humoristischen Unterhaltung. Pesche Heiniger könnte das aber ändern. Er kommt aus dem kleinen Ort im Emmental und überzeugte am Finale des Kabarett-Castings der Oltner Kabarett Tage mit einer eigenen Mischung aus Wortspiel und Klangmalerei.

«Drus und dänne»

Der Emmentaler sinnierte in seinem breiten Berndeutsch darüber, ob es möglich sei, wegzugehen, wenn man doch festgewachsen sei. Der Titel seines Programmes lautet denn auch «Drus und dänne», was so viel bedeutet wie «Auf und davon». So richtig weg aus seinem (Emmen-)Tal kommt er dabei aber nicht. Es reicht aber wenigstens für einen Spaziergang an einem fernen Strand – wenn auch nur in Gedanken.

Pesche Heiniger hat mit seiner «gmögigen» Art im Finale in Olten nicht nur die Jury des Kabarett-Castings überzeugt, sondern auch das Publikum im Schwager Theater. Er, der kein Bühnen-, aber ein Kabarettneuling ist, hat mit einer Mischung aus Geschichten, Gedichten, Liedern, Stimmklang und Schauspiel viele Formen des Kabaretts miteinander verwoben. Das brachte ihm am Schluss den Sieg im Casting und einen Förderpreis von 10'000 Franken ein.

Hochkarätiges Finale

Durchgesetzt hat er sich im Finale gegen Samuel Kilian und Mary Long. Kilian ist ein Musikkabarettist aus Heidelberg in Deutschland. Er verarbeitete in seinem Auftritt am Klavier seine Nachbarn, seine Tinder-Enttäuschungen, sein Wutmanagement und sein neues Hobby Bouldern zu witzigen Songs.

Mary Long kommt aus dem Baselbiet, lebt aber in Bayern. Sie machte in ihrem Vortrag ihre eindrückliche Körpergrösse zum Thema, sie suchte sprachlich bedingte Missverständnisse zwischen Deutschen und Schweizerinnen und Schweizern und ärgerte sich über viele kleine Dinge.

Talente entdecken und aus dem kreativen Nest schubsen

Das Kabarett-Casting ist ein Förderprojekt der Oltner Kabarett-Tage mit dem Ziel, neue Talente zu entdecken. Je vier Nachwuchs-Kabarettistinnen und -Kabarettisten präsentieren an drei Abenden von Februar bis März ihre Programme.

Eine Jury aus Publikum und Fachpersonen kürt jeden Abend einen Finalisten oder eine Finalistin, welche schliesslich am Finalabend um den Sieg spielen. Der Sieger oder die Siegerin gewinnt den Förderpreis von 10'000 Franken und wird ausserdem ein Jahr von einem Coach begleitet.