Petition gegen Centravo-Neubau in Balsthal
Rund um den geplanten Centravo-Neubau in Balsthal gibt es seit Monaten Diskussionen. Das Projekt erfährt viel Widerstand und Unverständnis in der Bevölkerung. Ab heute sammelt ein Komitee Unterschriften für seine Petition. Wir haben die Hintergründe zusammengefasst.
Die Fakten
Die Centravo ist das grösste Fleischverwertungsunternehmen seiner Art in der Schweiz. Im Industriegebiet von Balsthal will es einen Neubau realisieren. Dort sollen künftig gekühlte Fleischerzeugnisse (sogenannte Tiernebenprodukte) angeliefert und für die Tierfutterproduktion und Pharmazie verarbeitet, gelagert und wieder abtransportiert werden. Geplant war ursprünglich, im Mai 2021 mit dem Bau zu beginnen und die Produktionsstätte im Juni 2022 in Betrieb zu nehmen. Doch die Anlage für rund 17 Millionen Franken ist bist heute nicht gebaut.
Das sagt das Komitee
Ein überparteiliches Komitee «Nein zum Centravo Neubau im Moos» will mit allen rechtlichen Mitteln verhindern, dass in Balsthal eine Produktionsstätte der Centravo entsteht. Das Komitee kritisiert, dass der Gemeinderat seine Einwohner den Emissionen aussetzen will und dass die eingegangenen Einsprachen nicht ernst genommen würden. Ihre Bedenken beziehen sich auf drei Komponenten: Gerüche, Lärm und Verkehr.
Der Lärm sei ungefähr 70 bis 80 Dezibel laut, vergleichbar mit einer lauten Strasse. Ob das noch den Vorschriften entspricht, bezweifeln die Kritiker. Zudem sind sie der Meinung, dass der Standort für ein solches Projekt «komplett falsch» sei. Ganz abgesehen von den Lärm- und Geruchsemissionen sei der Bauplatz im Naturpark Thal, in der Nähe einer Badi und von diversen Freizeitaktivitäten wie Minigolf oder Tennis, äusserst ungünstig gewählt, so Hans Heutschi.
Ab heute sammelt das Komitee Unterschriften für die Petition. Es brauche mindestens 500 bis 800 Unterschriften, um dem Gemeinderat aufzuzeigen, wie viele Einwohner mit dem Projekt nicht einverstanden seien.
Das sagt die Centravo
Das Unternehmen steht nach wie vor hinter dem Projekt und will die Bedenken der Bevölkerung zerstreuen. Laut Centravo wird grosser Wert darauf gelegt, ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zu pflegen und sowohl Geruchs- als auch Geräuschemissionen so gering wie möglich zu halten. Dies sei durch die luftdichte Gebäudehülle und Lüftungsanlagen machbar. Zudem macht die Firma auf die bereits bestehende Anlage in Oensingen aufmerksam, die sehr ähnlich aufgebaut sei wie jene in Balsthal. Die Erfahrungen seien sehr gut und in der Umgebung habe sich noch niemand über Lärm oder unangenehme Gerüche beschwert, schreibt die Centravo auf ihrer Website.
So geht es weiter
Dass der Gestaltungsplan für den Neubau durch die Petition des Komitees verhindert werden kann, ist eher unwahrscheinlich. Das Komitee ist jedoch bereit, auch weitere rechtliche Schritte einzuleiten, falls der Gemeinderat dem Projekt zustimmen sollte.
(dwy)