Sparmassnahmen

Schülerinnen und Schüler in Egerkingen kämpfen für ihr Schullager

· Online seit 01.12.2023, 16:08 Uhr
Der Gemeinderat von Egerkingen hat den Gemeindebeitrag an das Schullager der sechsten Klasse gestrichen. Die Kinder können diesen Entscheid nicht nachvollziehen und sammeln nun Unterschriften. An der Gemeindeversammlung kommt der Entscheid nun noch einmal aufs Tapet.
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Es gab Tränen, als die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klasse von Egerkingen informiert wurden, dass es im Frühling kein Schullager geben wird. Die Kinder können den Entscheid des Gemeinderates nicht nachvollziehen, wie Salome und Leonie in der Solothurner Zeitung erzählen. «Unser Lehrer hat schon alles geplant, manche Dinge sogar schon gebucht. Er hat stundenlange Arbeit hineingesteckt», sagt Salome Bätschi.

Das gemeinsame Lager der beiden sechsten Klassen wäre als Abschluss der Primarschulzeit gedacht gewesen. Beim Übertritt in die Oberstufe werden die Klassen aufgeteilt und getrennt. Besonders bitter: Schon das Lager in der vierten Klasse konnte nicht stattfinden. Damals machte Corona einen Strich durch die Rechnung.

Schwierige finanzielle Lage der Gemeinde

Die Schulleiter der Primarschule Egerkingen haben am 15. November die Eltern und die Schülerinnen und Schüler über den Entscheid des Gemeinderats informiert. Dieser begründet den Entscheid mit der schwierigen finanziellen Lage der Gemeinde Egerkingen. Zwar sieht das Budget 2024 ein Plus von 322'000 Franken vor. Dafür muss die Gemeinde aber ihre Auf- und Neubewertungsreserven auflösen. Würde sie das nicht machen, würde in der Gemeindekasse ein Loch von 1,3 Millionen Franken klaffen. Dazu steht auch noch der Bau des neuen Schulhauses für 14 Millionen Franken an.

Sparmassnahme wegen abgelehnter Steuererhöhung

Deshalb hat der Gemeinderat bei der letzten Gemeindeversammlung eine Steuererhöhung beantragt. Sie wurde abgelehnt. Der Gemeinderat musste den Sparhebel ansetzen. Am Schluss musste unter anderem auch bei der finanziellen Unterstützung für Vereine – und beim Betrag für die Schullager gekürzt werden.

Die Schülerinnen und Schüler der beiden Klassen wollten das aber nicht einfach so hinnehmen. Sie haben einen Unterschriftenbogen gestaltet und eine Unterschriftensammlung gegen den Entscheid des Gemeinderats gestartet. Dabei haben sie ganz unterschiedliche Reaktionen erlebt, wie sie in der Solothurner Zeitung erzählen. Es gab Leute, die sofort unterschrieben haben und andere, die hässig wurden und die Kinder weg schickten.

«Wir sind nicht die Bösen»

Mittlerweile sind über 400 Unterschriften zusammen gekommen. 150 wären nötig gewesen. Die Schülerinnen und Schüler werden diese noch vor der nächsten Gemeindeversammlung abgeben. Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi freut sich über das Engagement der Kinder und hofft, dass sie das beibehalten, wenn sie dann später mal stimmberechtigt sind. Sie sagt aber auch: «Wir sind nicht die Bösen, die den Kindern das Lager nicht gönnen. Wenn die Gemeinde den Gürtel enger schnallen muss, müssen das alle tun.»

Am Montag 4. Dezember organisiert die Gemeine nun einen Informationsanlass. Am 18. Dezember findet die Gemeindeversammlung statt. Die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen von Egerkingen hoffen, dass viele Leute daran teilnehmen und dass so die 30'000 Franken noch einmal zur Diskussion stehen.

(SZ/ma)

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veröffentlicht: 1. Dezember 2023 16:08
aktualisiert: 1. Dezember 2023 16:08
Quelle: 32Today

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