Olten

Streit ums Krematorium entwickelt sich zu einer «never ending story»

04.03.2024, 14:33 Uhr
· Online seit 04.03.2024, 05:35 Uhr
Die Abdankungshalle und das Krematorium in Olten sind sanierungsbedürftig. Das doppelte Nein des Stimmvolks in der Variantenabstimmung am Sonntag ist ein Sieg der Bürgerlichen. Nun muss die Politik einen neuen Anlauf nehmen.
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Zwei Varianten hatte das Volk in der Stadt Olten zur Auswahl, zu beiden sagte es am Sonntag Nein - wenn auch nur sehr knapp. Vor allem die teurere Variante für 8,9 Millionen Franken, die eine Sanierung der Abdankungshalle und eine neue Ofenlinie beim Krematorium vorsah, scheiterte mit 49,75 Prozent Ja-Stimmen nur haarscharf. Die Variante ohne Erneuerung des Krematoriums scheitere ebenfalls nur knapp und wäre bei der Stichfrage (falls es zweimal ein Ja gegeben hätte) sogar siegreich gewesen.

Dennoch, Nein bedeutet Nein. Die Frage, ob auf dem Friedhof Meisenhard auch künftig ein Krematorium betrieben werden soll, ist weiterhin offen.

Verwirrte die Variantenabstimmung?

Im Jahr 2021 hatte sich das Volk in Olten schon einmal zum Thema geäussert, damals hatte es eine Reglementsänderung abgelehnt, mit dem die Stadtregierung eine Schliessung des Krematoriums ermöglichen wollte. Es gibt also einen (älteren) Auftrag des Volkes, das Krematorium weiterzuführen - und einen von diesem Sonntag, es nicht für so viel Geld zu tun.

Wie es nach dem Doppel-Nein des Volks nun weitergeht, ist nicht klar. Stadtpräsident Thomas Marbet bedauert auf Anfrage der Today-Redaktion das Resultat. «Vielleicht hat die Variantenabstimmung für Verunsicherung gesorgt», sagt er. Nun sei quasi das Kind mit dem Bade ausgeschüttet worden. Denn sowohl die Abdankungshalle wie das Krematorium müssten zwingend bald saniert werden, da sie das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hätten, sagt Marbet.

Bürgerliche Kritik

Im Abstimmungskampf übten die Bürgerlichen Kritik am Vorgehen des Stadtrats und warben für ein doppeltes Nein. Sie sehen sich nun bestätigt. Einerseits wurde für ihren Geschmack mit der zu grossen Kelle angerichtet. Denn auch die reine Sanierung der Abdankungshalle hätte schon 4,8 Millionen Franken gekostet. Dies war eine der beiden Varianten in der Abstimmung am Sonntag, die zweite Variante war jene inklusive Sanierung des Krematoriums.

Andererseits fanden es die Bürgerlichen nicht in Ordnung, dass die Weiterführung des Krematoriums verknüpft wurde mit der Sanierung der Abdankungshalle. So habe das Volk seinen Willen nicht klar zum Ausdruck bringen können.

Es wird eine neue Vorlage geben

Nun gilt es, die Gründe für das doppelte Nein zu analysieren, darin sind sich SP-Stadtpräsident Thomas Marbet und die bürgerliche Opposition einig. Dann dürfte es eine neue Vorlage geben mit Projekten, die weniger kosten als jene, die am Sonntag abgelehnt wurden.

Update 4. März: Die Stadt Olten hat am Montag bestätigt, dass sie diesen Weg beschreiten will. Die neue Vorlage «soll die Sanierung des Kremationsofens sowie eine Gebäudesanierung in reduziertem, noch zu definierendem Umfang enthalten», schreibt die Stadt. Auf dieses Vorgehen habe sich der Stadtrat am Montagmorgen in einer ersten Bilanz geeinigt.

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veröffentlicht: 4. März 2024 05:35
aktualisiert: 4. März 2024 14:33
Quelle: 32Today

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