«Es hat uns Angst gemacht und gleichzeitig wurden wir wütend»: Auf der Solothurner Kreuzackerbrücke wurden alle Transparente des feministischen Streikkollektivs des Kantons Solothurns abgeschnitten und entwendet. Mit den bewilligten Transparenten warben die Organisatorinnen für den feministischen Streik am Mittwoch. Es ist nicht die einzigen feministischen Plakate, die in Solothurn in den letzten Tagen beschädigt wurden.
So geschehen beispielsweise auch an der Weissensteinstrasse. Es handelte sich dabei um ein Plakat auf einem privaten Grundstück, das mit Löchern versehen und zusammen mit angeknabberten Keksen in einen Briefkasten gestopft wurde. Und auch an anderen Standorten in der Stadt Solothurn kam es gemäss den Organisatorinnen zu ähnlichen Vorfällen.
Madeleine Ducommun-Capponi vom Solothurner Streikkomitee ist besorgt: «Was uns gerade ein bisschen Angst gemacht hat, ist, dass in keiner anderen Region der Schweiz solche Vorfälle gemeldet wurden.»
Hat Solothurn ein Problem mit dem Feminismus?
Ist die Diskussion im eher ländlichen Mittelland noch zu wenig angekommen? «Das einzige, was wir bisher festgestellt haben und was sich wohl auch am Streik in Solothurn zeigen wird, ist die Tatsache, dass es in grossen Städten wie Bern, Zürich oder Genf einfacher ist, Menschen für solche Streiks zu mobilisieren.»
Enttäuscht ist Madeleine Ducommun vom Solothurner Lehrerinnenverband. «Der Lehrerinnenverband hat ganz klar die Weisung herausgegeben, dass seine Mitglieder nicht während der Arbeitszeit am Streik teilnehmen dürfen. Das finde ich schon ziemlich bedenklich, weil gerade ein Grossteil der Lehrpersonen Frauen sind.»
Männer nur bedingt willkommen
Wie sieht es eigentlich mit den Männern aus? Dürfen und sollen sie sich heute am Streik beteiligen? «Die Männer können am Demonstrationszug durch die Altstadt mitlaufen, das ist überhaupt kein Problem. Aber bitte nicht in der vordersten Reihe. Der 14. Juni ist nicht ihr Tag. Es ist ein Frauenstreik, ein feministischer Streik. Wenn Männer einen Beitrag leisten möchten, dann gibt es viele andere Möglichkeiten wie beispielsweise Kinderhüten, Essen bereitstellen oder Arbeitsschichten von Kolleginnen übernehmen. Männer können sich so engagieren, ohne im Streikkollektiv dabei zu sein», sagt Ducommun-Capponi.
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