Kanton Solothurn

«So wird es nur noch teurer» – Pro Infirmis kritisiert Sparpläne bei behinderten Kindern

06.10.2023, 16:22 Uhr
· Online seit 06.10.2023, 15:59 Uhr
Wegen Sparmassnahmen will der Kanton Solothurn ab Sommer 2025 keine Beiträge mehr für ausserschulische Betreuungsangebote an heilpädagogischen Schulen bezahlen. Bei Pro Infirmis Solothurn kommt das gar nicht gut an.

Quelle: Tele M1

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Der Kanton Solothurn will sparen, dafür müssen andere tiefer in die Tasche greifen. Die Solothurner Regierung hat sich kürzlich entschieden, Betreuungsangebote an heilpädagogischen Schulen ab Sommer 2024 nicht mehr finanziell zu unterstützen. Nach dem sich Betroffene mit Erfolg gewehrt haben, krebst der Kanton zurück und setzt die Deadline auf Sommer 2025.

John Steggerda, Geschäftsleiter Pro Infirmis Solothurn, geht mit dem Bildungsdepartement des Kantons Solothurn und dessen Vorsteher Remo Ankli hart ins Gericht. «Aus Spargründen werden kleinere Angebote gestrichen. Der Spareffekt ist gering, die Folgen für die Betroffenen sind aber gross», sagt er. Er schätzt die Anzahl der Kinder, die von den neusten Sparmassnahmen betroffen wären, auf gut 400.

«Es fehlt eine gewisse Sensibilität»

Solche Entscheide seien kurzfristig gedacht, rechnet Steggerda vor. Man könne solche Dienste und Angebote schon streichen – mit der Konsequenz, dass auf längere Zeit die betroffenen Familien mehr belastet würden. «Wenn Eltern ihre Kinder nicht mehr fachgerecht betreuen und begleiten können, wird es für den Kanton nur noch teurer. Besonders wenn Familien mit der Situation überfordert sind», so Steggerda. Die Kosten würden dann einfach an anderer Stelle anfallen.

Für Steggerda ist klar, dass beim Kanton noch immer eine gewissse Sensibilisierung für das Thema Behinderung fehlt. «Es kann nicht sein, dass der Kanton wichtige Angebote abschiesst und auf die Gemeinden abschiebt», findet Steggerda.

Es werde Zeit, bestehende Angebote auf eine gesetzliche Ebene zu bringen, um diese sichern zu können. «Das wäre meiner Meinung nach die Aufgabe des Bildungs-Departements», so Steggerda.

Gesetzliche Grundlage schaffen

Und auf dieses Ziel will der Geschäftsführer von Pro Infirmis Solothurn hinarbeiten. Als Politiker der SP habe er bei einem entsprechenden Vorstoss bereits mitgewirkt. «Wir wollen, dass solche Angebote auf ein sicheres Fundament gestellt werden», führt Steggerda aus. Denn ausserschulische Betreuungsmöglichkeiten seien wichtig, um Eltern und die Schulen zu entlasten.

Trotz allem sieht John Steggerda ein Licht am Ende des Tunnels. Seine Hoffnung liegt beim Kantonsrat. Denn: «Wenn der Kantonsrat sieht, um wie viel Geld es geht und wie wichtig die Betreuungsangebote sind, wird der Kantonsrat noch mitreden – davon bin ich überzeugt.» Er habe das Gefühl, dass eine gemeinsame Lösung gefunden werden könne, um eine gesetzliche Grundlage zu ermöglichen. «Ich denke, es besteht ein parteiübergreifendes Interesse daran, diese Angebote zu ermöglichen», sagt Steggerda abschliessend.

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veröffentlicht: 6. Oktober 2023 15:59
aktualisiert: 6. Oktober 2023 16:22
Quelle: 32Today

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