Mittelland

Behindertenfahrdienst Inva Mobil in Solothurn steckt in der Krise

Viele Probleme

Beim Behindertenfahrdienst Inva Mobil in Solothurn brodelt es

05.10.2023, 14:45 Uhr
· Online seit 05.10.2023, 12:26 Uhr
Ohne Geschäftsführerin und kein Geld mehr: Der Behindertenfahrdienst Inva Mobil steckt tief in der Krise.
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Für den Behindertenfahrdienst Inva Mobil stehen die Sterne aktuell nicht gut. Am Dienstag liess das Unternehmen in einer Mitteilung verlauten, dass die Geschäftsführerin ihren Posten per sofort verlässt. Doch das ist nicht das einzige Problem, wie Recherchen der Solothurner Zeitung zeigen.

«Ging schnell bergab»

Es ist nicht nur die aktuelle Geschäftsführerin, die das sinkende Schiff verlassen hatte. Auch die zukünftige Geschäftsführerin krebst zurück und tritt ihren Posten nicht an. Auch die Mehrheit des Vorstandes ist mittlerweile zurückgetreten. Zudem kämpft das Unternehmen mit finanziellen Problemen. Von all dem stand in der bereits erwähnten Mitteilung aber nichts. Dass die Geschäftsführerin nicht mehr arbeitet, stand auch nirgends. Eine HR-Fachfrau wurde als Interimschefin eingestellt, die aber nach wenigen Wochen wieder kündigte.

Um herauszufinden, wie es zu all diesen Problemen kommen konnte, hat die Zeitung mit aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden gesprochen. Wie diese berichten, sei es mit Inva Mobil schnell bergab gegangen. Unter anderem ist von IT-Projekten die Rede, bei denen zehntausende Franken in den Sand gesetzt worden seien – oder Neuanschaffungen (Arbeitskleidung und Autos), die es scheinbar gar nicht gebraucht hätte.

Ungültige Arbeitsverträge und fehlerhafte Lohnabrechnungen

Zu allem hinzu kommt, dass die Geschäftsführerin aus heiterem Himmel einen neuen Firmenwagen bekommen habe – und das trotz Sparmassnahmen, wie ein Insider erzählt. Nachdem ein Mitarbeiter die Problematik mit dem Geld angesprochen hat, wurde ihm sofort und fristlos gekündigt. In einem Mail an die Belegschaft habe es geheissen: Der Mann habe sich illoyal verhalten.

Um die Mitarbeitenden zu bezahlen, musste ein Kredit beim Kanton beantragt werden. Es ist nicht ganz klar, wo das Geld hinging.

Und es geht weiter mit den Horrorgeschichten: Die Rede ist auch von ungültigen Arbeitsverträgen und Fehlern in den Lohnabrechnungen – und auch von ganzen Teams, die krankgeschrieben sind oder gekündigt haben. Wie es mit der Firma in Zukunft weiter geht, ist noch ungewiss. Der Kanton wolle zuerst einmal sicherstellen, dass ein Behindertenfahrdienst im Kanton auch in Zukunft gewährleistet ist. Man sei auf der Suche nach Lösungen. Jährlich zahlt der Kanton Solothurn 200'000 Franken an Inva Mobil.

(SZ/ckp)

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veröffentlicht: 5. Oktober 2023 12:26
aktualisiert: 5. Oktober 2023 14:45
Quelle: 32Today

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