Solothurn

Aus für Schulgarten: Im Boden des Kapuzinerklosters liegt Gift

25.03.2023, 10:54 Uhr
· Online seit 24.03.2023, 14:28 Uhr
Der Gartenboden des ehemaligen Kapuzinerklosters in Solothurn ist laut einer Untersuchung mit zu vielen Schadstoffen belastet. Der Kanton Solothurn hat als Grundeigentümer die Bewirtschaftung des Nutzgartens per sofort verboten. Vor Corona hatten Schulkinder im Garten Gemüse angebaut.
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Bei einer Untersuchung der Böden des Kapuzinerklosters bemerkten die Solothurner Behörden, dass diese belastet sind . Es wurde Quecksilber und Blei gefunden, die teilweise die Quecksilber-Konzentrationsgrenzwerte für «Haus- und Familiengärten» überschreiten, heisst es in einer Medienmitteilung vom Freitag. Viele Nahrungs- und Futterpflanzen würden Quecksilber aufnehmen. Daher sei der Gemüseanbau nicht mehr unbedenklich möglich. Nebst Schwermetallen seien auch Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) identifiziert worden.

Die Schadstoffsituation bedeutet, dass der Gartenbau und der regelmässige Aufenthalt, gerade von Kindern, im heutigen Zustand nicht mehr möglich sind. Der Gemüsegarten wurde vom angrenzenden Hermesbühlschulhaus genutzt. Schulklassen haben dort Gemüse angebaut und später auch verzehrt. Bislang seien jedoch keine Krankheitsfälle bekannt, die auf die Bodenbelastung zurückzuführen seien. Der Kanton beruhigt: Da die Kinder den Gemüsegarten nur für zwei Jahre bewirtschaftet haben und dann auch nicht täglich dort waren, sind Folgeschäden unwahrscheinlich. Das sagt Gaby von Rohr vom Solothurner Amt für Umwelt.

Auch sei das Gemüse nicht die Hauptnahrungsquelle der Kinder gewesen. 

Wieso wurde der Boden nicht früher durchsucht?

Das Grundstück wurde während vier Jahrhunderten vom Kapuzinerorden als Kloster genutzt. Auf den Grünflächen um die Wohn- und Sakralbauten betrieb die Ordensgemeinschaft zur eigenen Versorgung diverse Gartenlagen. Grosse Flächen wurden zum Anbau von Nahrungsmitteln genutzt.

Der Kanton geht davon aus, dass während der langen Nutzungsdauer grosse Mengen an Asche aus der Holzverbrennung für das Heizen und Kochen in den Boden eingebracht wurden. Oft seien Abfälle mitverbrannt worden. In der jüngeren Geschichte seien verbreitet auch intensiv Düngemittel und Pflanzenschutzmittel eingesetzt worden.

Der Boden des Kapuzinerklosters wurde vom Kanton untersucht, da dieser dort den neuen Standort für das Staatsarchiv und die Zentralbibliothek einrichten will. Deshalb sei eine Überprüfung nötig geworden. Davor sei der Kanton beim Kapuzinerkloster nicht involviert gewesen. Dass der Boden nicht früher untersucht worden sei, sei normal, sagt von Rohr. Man denke eben nicht als erstes an einen kontaminierten Boden, wenn man als Schule einen Gemüsegarten einrichten wolle. «Man sollte niemand dafür verantwortlich machen. Wichtig ist, dass jetzt schnell reagiert wurde.»

Urs Bucher ist Verantwortlich für das Kapuzinerkloster. Für ihn ist es das Wichtigste, dass den Kindern nichts passiert ist.

Da beim Garten keine Futterpflanzen mehr angebaut werden können, soll daraus nun eine üppige Blumenwiese werden.

(dwy/hed/nsc)

veröffentlicht: 24. März 2023 14:28
aktualisiert: 25. März 2023 10:54
Quelle: 32Today

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