Mittelland
Solothurn / Grenchen

Grenchen: Velohersteller BMC hat Kurzarbeit beantragt

Markt in der Krise

Beim Grenchner Velohersteller BMC droht Kurzarbeit

· Online seit 09.02.2024, 08:00 Uhr
Dass der Schweizer Velomarkt eine schwierige Zeit durchmacht, ist kein Geheimnis. Nun ist auch der Grenchner Velohersteller BMC unter die Räder gekommen. BMC hat ein Gesuch für mögliche Kurzarbeit eingereicht – ob diese aber tatsächlich eingeführt wird, sei aber noch unklar.
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BMC ist ein renommierter Fahrradhersteller aus Grenchen. Das Gesuch um Kurzarbeit habe BMC «präventiv» beim zuständigen Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Solothurn eingereicht. Das berichtet das «Bieler Tagblatt».

«Präventive Massnahmen»

«Der Verwaltungsrat und das Management der Firma haben sich zeitgerecht auf diese Situation eingestellt und entsprechend präventive Massnahmen vorgenommen und notwendige Anpassungen getroffen», bestätigt die Assistentin im Namen des CEO David Zurcher das Gesuch um Kurzarbeit. Eine Bewilligung würde noch ausstehen und auch dann sei noch offen, ob BMC die Kurzarbeit tatsächlich einführen würde. Nähere Angaben seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich und würden nicht öffentlich ausgetragen werden.

Dass der Velohersteller aber auch seit einigen Monaten mit den gängigen Problemen auf dem aktuell schwierigen Velomarkt zu kämpfen hat, ist nicht unbekannt. Scheinbar wurden schon im Herbst 2023 mehrere Mitarbeitende entlassen. Auch die immensen Lieferprobleme im 2022 führten noch lange zu Nachwehen – konnten doch manche Bestellungen erst im Jahr darauf ausgeliefert werden.

Zuerst zu wenig, jetzt zu viel

Mit dieser herausfordernden Situation ist BMC jedoch nicht allein. Ein Teil des Problems ist die Achterbahnfahrt der Nachfrage. Zu Zeiten der Coronapandemie rollte ein regelrechter Veloboom über die Schweiz. Jeder und jede wollte ein Velo. Die Nachfrage stieg rasant, die Händler bestellten laufend Ware. Doch die Hersteller waren am Anschlag, die Lieferprobleme immer grösser. Alles, was bei den Velohändlern ankam, wurde direkt wieder verkauft. Doch so schnell die Nachfrage nach Velos gestiegen ist, so schnell flachte sie auch wieder ab. Herr und Frau Schweizer haben entweder schon ein Velo oder sind viel weniger daran interessiert, sich ein solches zuzulegen.

Gleichzeitig stapeln sich die Velos in den Lagern der Händler. Sie haben nämlich in weiser Voraussicht grosse Bestellungen getätigt – um den langen Vorlaufzeiten entgegenzuwirken und mögliche Lieferengpässe umgehen zu können. Dass die Nachfrage so rasant wieder abnehmen wird, damit hat wohl niemand gerechnet.

Auch andere Hersteller sind betroffen

Der Grenchner Velohersteller BMC ist nicht der einzige, der mit der aktuellen Marktsituation zu kämpfen hat. Der E-Bike-Hersteller Flyer hat im Herbst 2023 in Huttwil zuerst seine Erlebnisabteilung geschlossen und schliesslich knapp ein Viertel der Mitarbeitenden am Standort entlassen. Der Grund für den Stellenabbau liegt auf der Hand: Die Firma hat mit Problemen im Verkauf zu kämpfen. Gestiegene Energiepreise, die Inflation und die Überbestände aus Coronazeiten drückten auf die Finanzen.

(BT/dwy)

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veröffentlicht: 9. Februar 2024 08:00
aktualisiert: 9. Februar 2024 08:00
Quelle: 32Today

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