Seit Jahrzehnten arbeiten Heerscharen von Forscherinnen und Forschern an einem Medikament, das die bisher unheilbare Demenz-Erkrankung Alzheimer besiegt oder zumindest verlangsamt. Nach Fehlschlägen ohne Zahl ist nun ein Durchbruch gelungen: Der US-Pharmakonzern Biogen hat in den USA die Zulassung erhalten für das Medikament Lequembi, wie die Tamedia-Zeitungen berichten. Es hat in Studien das Fortschreiten von Alzheimer innert 18 Monaten um gut ein Viertel verlangsamt.
Das mag nicht nach besonders viel tönen, ist aber ein Hinweis darauf, dass die Strategie hinter dem Medikament funktionieren könnte. Die Therapie zielt darauf ab, verklebte Eiweisse im Gehrin (sog. Plaques) zu beseitigen. Auch andere Firmen forschen in diesem Bereich.
Wirkstoff aus Luterbach
Der Wirkstoff wird in der neuen Biogen-Fabrik in Luterbach hergestellt. Damit scheint die Wette aufzugehen, die Biogen eingegangen ist: Sie hat die Fabrik hochgezogen und 500 Angestellte rekrutiert, ohne zu wissen, welche Wirkstoffe am Ende produziert werden. Nach einem Fehlschlag mit dem Alzheimer-Medikament Aduhelm 2021, scheinen die Zeichen nun auf grün zu stehen. Die Produktion wird hochgefahren.
Die Therapie mit Lequembi hat ihren Preis: 26'500 Dollar. Das ist aber nur noch halb so teuer wie das gescheiterte Vorgänger-Präparat. Die Zulassung in der Schweiz dürfte nicht vor Herbst 2024 erfolgen. Dann wird entscheidend sein, ob die Krankenkassen die Therapie zahlen. So oder so können Biogen und die japanische Firma Eisai, die das Medikament zusammen entwickelt haben, mit Milliardenumsätzen in den kommenden Jahren rechnen.
Wird das Medikament ein Blockbuster?
Noch gibt es aber diverse Fragezeichen: Etwa die Stärke der Nebenwirkungen und die Frage, ob das Medikament auch langfristig die Alzheimer-Erkrankung aufgehalten werden kann.
Sollte Lequembi die erhofften Resultate erzielen, könnte das Werk in Luterbach zu klein sein für die Herstellung. Ein Ausbau der Kapazitäten würde aber nicht hierzulande, sondern in den USA hochgefahren.
(mj)