«Es werden immer mehr»

Sie retten im Kanton Solothurn jedes Jahr Rehkitze

25.05.2023, 08:17 Uhr
· Online seit 25.05.2023, 06:58 Uhr
Anfang Mai ist Brutzeit bei den Rehgeissen. Um zu verhindern, dass Rehkitze durch Mähmaschinen zu Tode kommen, helfen im Kanton Solothurn 16 Drohnenpiloten mit. Die Nachfrage steigt jährlich.
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Die Brut- und Setzzeit ist in vollem Gang. Vielmals werden die Rehkitze in hohen Feldern gesetzt. Denn da sind sie vor ihren natürlichen Feinden geschützt. Wo der natürliche nicht lauert, gibt es aber einen anderen: Mähmaschinen. Um zu verhindern, dass die Rehkitze in die Messer geraten, gibt es schweizweit über 500 Drohnenpiloten, die die Jungtiere mittels Wärmebildkamera ausfindig machen. Im Kanton Solothurn gibt es 16 von ihnen, die gleichzeitig auch der Regionalplanungsgruppe (Repla) angehören.

2016 gab es erste Versuche im Kanton Solothurn, die Rehkitzrettung mithilfe von Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind, zu optimieren, wie Projektleiter Bruno Meyer auf Anfrage erklärt. «Es hat sich herausgestellt, dass das ganz gut funktioniert.» Er ist vor allem dafür zuständig, die Einsätze der Piloten zu koordinieren.

Aus Spass am Fliegen

Zwei Jahre später wurde das Pilotprojekt unter der Führung des Bauernverbandes gestartet, vorerst nur im Bucheggberg. Das Pilotprojekt hatte sich bewährt und wurde im Frühling letzten Jahres auf das gesamte Kantonsgebiet ausgeweitet. Die Nachfrage steigt jährlich an. «Letztes Jahr konnten wir etwa 72 Rehkitze retten.» Eine genaue Zahl habe er gerade nicht vor Augen. Im Jahr 2021 waren es etwas mehr, nämlich 81.

Das Projekt wäre laut Meyer beinahe gestorben. Grund dafür war, dass die Finanzierung nicht sichergestellt gewesen sei und die Piloten nicht entsprechend bezahlt werden konnten. Die Repla, die teilweise auch von den Mitgliedsgemeinden finanziert wird, hat sich dann als Trägerin des Projekts gemeldet. Sie zahlt den Drohnenpiloten lediglich 50 Franken pro Flugstunde, die für die Rehkitzrettung aufgewendet wird. «Es ist zwar nur ein Trinkgeld, aber immerhin ist es Anerkennung und besser als nichts», sagt Meyer dazu. Ausserdem würden die Piloten das alles freiwillig und «aus Spass am Fliegen» machen.

Schlechtes Wetter ist ein Problem

Der Ablauf einer Rehkitzrettung ist einfach: Landwirte, die am Folgetag mähen wollen, melden dies dem zuständigen Jagdleiter noch am Abend. Dieser kontaktiert den zuständigen Drohnenpiloten. In jedem Jagdrevier gibt es zwei Piloten auf der Liste. Können beide an diesem Tag nicht, telefoniert der Jagdleiter die Reserveliste durch. Am Ende melden die Piloten den Jagdleitern, welche Abschnitte abgeflogen wurden und wie viele Rehkitze gerettet wurden.

Somit entstehe ein enger Kontakt zwischen Landwirten, Jagdleitern und Piloten, so Meyer. Viele Hürden gebe es nicht. Doch dieses Jahr sei das schlechte Wetter ein Problem. Denn: «Viele Landwirte wollen zum selben Zeitpunkt mähen, das führt zu Engpässen bei den verfügbaren Drohnenpiloten».

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veröffentlicht: 25. Mai 2023 06:58
aktualisiert: 25. Mai 2023 08:17
Quelle: 32Today

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