Familien

Wie kinderfreundlich ist die Stadt Solothurn wirklich?

· Online seit 30.03.2024, 08:07 Uhr
Die Stadt Solothurn wurde von der Unicef mit dem Label «Kinderfreundliche Gemeinde» ausgezeichnet. Für den Familienverein Solothurn ist dies ein guter Anfang. Allerdings sehen sie noch viel Verbesserungsbedarf bei Kinderspielplätzen und Restaurants.
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Seit September 2021 hat die Stadt Solothurn ihr Engagement verstärkt, die Kinderrechtskonvention auf kommunaler Ebene umzusetzen. Dieser Einsatz hat sich gelohnt: Am 27. März erhielt die Stadt das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» von Unicef Schweiz und Liechtenstein. Diese Anerkennung erfreut Carmen von Sury vom Familienverein Solothurn, doch sie sieht auch weiterhin Handlungsbedarf.

Auszeichnung ist ein Anfang

Im Familienverein Solothurn freut man sich über die Auszeichnung, betrachtet sie jedoch als einen Anfang. Carmen von Sury, Mitglied des Vorstands des Familienvereins, betont: «Wir sind noch lange nicht am Ziel, denn es gibt noch viel Raum in Solothurn, der kinder- und familienfreundlicher gestaltet werden könnte.»

Als konkretes Beispiel nennt von Sury den grossen Spielplatz bei der Vogelvoliere, der oft diskutiert wird. Obwohl sich viele Familien gerne dort aufhalten, mangelt es laut von Sury an Schattenplätzen und ausreichendem Platz für Kinder aller Altersgruppen, vor allem auch an Spielzeug für die Kleinsten. Zudem fehlen Toiletten. «Es wäre schön, wenn dieser Platz lebendiger wäre, denn obwohl er bereits von vielen genutzt wird, gibt es noch viel Potenzial zur Verbesserung» so Carmen von Sury.

Viele Spielplätze haben Sanierungsbedarf

Einige Eltern empfinden diesen Spielplatz sogar als gefährlich. Wie sieht man das beim Familienverein Solothurn? Carmen von Sury bestätigt, dass viele Spielplätze in der Stadt Sanierungsbedarf haben. «Viele Familien wären bereit, mitzuhelfen, wenn die Stadt die nötigen Fachleute stellen würde, um die gesetzlichen Anforderungen einzuhalten.»

Schlecht-Wetter-Angebote fehlen

Auch vermisst man in Solothurn Angebote für schlechtes Wetter und familienfreundliche Restaurants und Cafés. Der Familienverein wünscht sich kostengünstige oder kostenlose Angebote für Familien, die für jedermann zugänglich sind. Diese sollten sowohl von Gross als auch Klein genutzt werden können. Dabei soll spielerisches Lernen im Vordergrund stehen. «Es braucht jeweils nicht viel», so Carmen von Sury. «Gut sind Sachen aus der Natur. Kinder haben viel Fantasie.»

Familienzentrum in Planung – Zusammenarbeit mit Stadt gewünscht

Auf die Frage, ob die Stadt Solothurn zu wenig mache, sagt von Sury: «Nicht unbedingt, aber oft sind es die Vereine, die sich für Familienfreundlichkeit in Solothurn einsetzen.» Der Familienverein wünscht sich von der Stadt mehr Unterstützung bei der Gestaltung des öffentlichen Raums.

Der Familienverein ist die erste Anlaufstelle für frischgebackene Eltern und bietet mit dem Krabbeltreff einen Ort, an dem sich Erwachsene austauschen können, während die Kinder spielen. Darüber hinaus gibt es die Spielgruppe ‹Stadtzwärgli›, die Kinder spielerisch auf den Kindergarten und die Schule vorbereitet. Nun plant der Familienverein den Aufbau eines Familienzentrums, um alle Bedürfnisse unter einem Dach zu vereinen. Dafür werden noch die passenden Räumlichkeiten gesucht.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt bestehe schon länger, so von Sury, aber der Familienverein wünsche sich einen intensiveren Austausch und mehr Offenheit für ihre Vorschläge seitens der Verantwortlichen der Stadt.

veröffentlicht: 30. März 2024 08:07
aktualisiert: 30. März 2024 08:07
Quelle: 32Today

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