Neuer Gesamtarbeitsvertrag

Solothurner Coiffeuse: «Haare schneiden könnte teurer werden»

28.12.2023, 08:04 Uhr
· Online seit 28.12.2023, 05:42 Uhr
Mehr Ferientage und mehr Geld: Das sind die Errungenschaften im neuen Gesamtarbeitsvertrag für Coiffeusen und Coiffeure. Wir haben bei der Inhaberin eines Solothurner Coiffeur-Geschäfts nachgefragt, was sie davon hält und was die Auswikrungen sind.
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Zwölf Mitarbeiterinnen und drei Lernende beschäftigt Loredana Antonaci in ihrem Coiffeur-Geschäft Kräuchi in Solothurn. Die meisten davon sind Teilzeit angestellt. Wie in jedem Geschäft waren auch schon im Coiffeur-Salon Kräuchi Lohnerhöhungen ein Thema. Die aktuellen Anpassungen des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) tangieren Antonacis Laden jedoch nicht sonderlich. «Wir haben schon vor der Anpassung Löhne bezahlt, die um 10 Prozent höher sind als der neue Mindestlohn vorgibt. Dazu zahlen wir noch eine Umsatzprovision aus.»

Die jetzige Anpassung befürwortet Antonaci trotzdem. «Natürlich müssen dann auch die Preise für die Kundinnen und Kunden angepasst werden, damit sich ein Coiffeur-Betrieb weiter rentiert», sagt sie.

Ausgehandelt haben den neuen GAV die Gewerkschaften Unia und Syna zusammen mit dem Branchenverband «CoiffureSUISSE». Die Löhne sollen bis um einen Fünftel steigen, das sind umgerechnet bis zu 700 Franken im Monat. Der neue GAV tritt am 1. Januar 2024 in Kraft.

Faire Löhne gehören zu Qualitätsanspruch

Sie selbst hat sich Unterstützung von einem Unternehmensberater geholt, deswegen sei sie von der Lohnanpassung auch nicht überrascht gewesen. Man habe schon vor Jahren ein «Leistungslohn-System» eingeführt. Das bedeutet, dass jede Mitarbeiterin ihren Lohn zweieinhalb Mal umsetzen muss. Ausserdem gebe es verschiedene Prozentstufen. Kurz gesagt: Wer mehr leistet, bekommt auch mehr Lohn. Dadurch sind die Löhne stets variabel und ihre Mitarbeiterinnen können so zwischen 700 bis 1300 Franken mehr im Monat verdienen.

Dass man so hohe Löhne auszahlen könne, habe auch mit dem eigenen Qualitätsanspruch zu tun, meint Antonaci. Man biete gehobene Dienstleistungen an und könne dadurch auch mehr von den Kundinnen und Kunden verlangen. Und zu diesem Qualitätsanspruch gehöre auch, dass man die Mitarbeitenden fair entlöhnt.

Anpassungen sind richtig

Auch wenn es ihr Unternehmen nicht sonderlich betrifft, ist Antonaci froh über die Anpassung des GAV. So könnten auch kleinere Unternehmen überleben und ihre Angestellten fairer bezahlen. Denn viele würden zwar hart arbeiten, könnten aber dennoch ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten. Natürlich müssten sich die Geschäfte etwas einfallen lassen, um die höheren Löhne auch zahlen zu können. Im Endeffekt werde das aber dann auf die Kundschaft abgewälzt.

Das Ende der Fahnenstange sei indes noch nicht erreicht, glaubt Antonaci: «Wenn unser Berufszweig auch für junge Leute weiter attraktiv bleiben möchte, müssen zwangsläufig weitere Anpassungen folgen.»

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veröffentlicht: 28. Dezember 2023 05:42
aktualisiert: 28. Dezember 2023 08:04
Quelle: 32Today

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