Gefahr im Fluss

Über 50 Tote in der Aare seit 2015: So gefährlich ist unser Lieblingsfluss

28.09.2023, 07:14 Uhr
· Online seit 28.09.2023, 06:45 Uhr
Das Aareschwimmen neigt sich für dieses Jahr langsam dem Ende zu. Doch der Fluss hat bekanntermassen seine Tücken, immer wieder ertrinken Menschen in der Aare. Wie viele Unfälle es in den vergangenen Jahren gab und wo diese stattgefunden haben? Eine Übersicht.
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Trotz anhaltendem Altweibersommer mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen: Die Badesaison ist für die meisten zu Ende und nur noch Hartgesottene wagen sich ins Wasser.

Leider gab es erneut einige tödliche Unfälle, wie die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG auf Anfrage mitteilt: Stand 27. September, sind dieses Jahr schweizweit rund 40 Menschen bei einem Ertrinkungsunfall gestorben.

Wie gefährlich ist die Aare?

Auch die Aare mit ihren Strömungen forderte 2023 zwei Todesopfer. Das ist leider nicht ungewöhnlich. Gemäss Zahlen der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft sind seit 2015 in der Aare 51 Personen ertrunken. Davon sind 35 Personen im Kanton Bern, 11 im Kanton Solothurn und 5 im Kanton Aargau verstorben.

Alleine 19 Personen sind in und um Bern verunfallt. Die Orte haben wir auf einer Karte zusammengetragen.

Ein Grossteil der Todesopfer sind Männer, was auch dem schweizerischen Durchschnitt entspricht – von den 2022 schweizweit über 60 Verstorbenen sind über 80 Prozent Männer.

Doch warum trifft es deutlich mehr Männer als Frauen oder Kinder? «Ganz genau kann man das nicht sagen», sagt Christoph Merki, Pressesprecher der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG. Doch: «Man geht davon aus, dass ein unterschiedliches Risikoverhalten massgeblich dazu beiträgt, dass Männer mehr in tödliche Ertrinkungsunfälle verwickelt sind. Vielleicht spielt da auch Leichtsinn rein und dass man sich den Gefahren nicht bewusst ist, die im und unter dem Wasser lauern.»

Nicht nur beim Schwimmen kann es gefährlich werden

Nicht alle haben sich dabei absichtlich in die Aare gewagt, es gibt auch immer wieder Unfälle, bei welchen Personen in die Aare gestürzt sind und dabei ertranken (im Kanton Solothurn 3 Fälle, Aargau 1 Fall, Bern 2 Fälle). Auch das beliebte «Aareböötle» birgt Gefahren. 2015 verstarben  zwei Frauen, nachdem sie mit einem Gummiboot gegen einen Brückenpfeiler geschwommen waren.

Im gesamten Kanton kam es seit 2015 zu 73 Todesfällen durch Ertrinken. Im Bielersee sind in den vergangenen 8 Jahren 10 Menschen ertrunken, im Thunersee waren es 8. Einzelfälle gab es auch in der Schüss, Lütschine, Zulg, Emme, Kander und im Burgseeli.

Schweizweit verloren 2022 in der Schweiz insgesamt 64 Menschen ihr Leben, 2021 waren es 36 und 2020 46 Todesopfer. Mit einem weiteren Blick betrachtet hat sich bei der Prävention und Sicherheit aber sehr viel getan: Bis in die 1970er-Jahre lag die Zahl der jährlichen Todesopfer durch Ertrinken immer bei über 100 Menschen, oftmals sogar über 200 (seit Messbeginn 1931).

«Oberstes Kredo: Sich nicht selbst in Gefahr bringen»

Doch wie soll man sich verhalten, wenn andere im Wasser in Schwierigkeiten geraten? «Wir lehren in unseren Kursen, dass man nach dem geringsten Risiko retten soll», sagt Christoph Merki von der Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG. Wichtig sei es, stets die eigene Sicherheit auch im Auge zu behalten. «Es bringt nichts, wenn man dann selbst in Not gerät.»

Wenn möglich soll man aus der Ferne helfen: «Zuerst zureden oder rufen. Vielleicht kann man die Person anweisen, wo sie ans Ufer oder sich festhalten kann», sagt Christoph Merki.

Wenn man bemerkt, dass man das Problem durch Zurufen nicht lösen kann, unbedingt Rettungskräfte per 144 oder 117 alarmieren. Merki sagt, was dabei besonders wichtig ist: «Die Person nicht aus den Augen verlieren, damit man die Retter an die Position führen kann.»

Der Mediensprecher gibt weitere Tipps, wie man in so einer Situation helfen kann: «Vielleicht gibt es einen Stecken oder Ast, den man der Person reichen kann. Erst in letzter Konsequenz und wenn man sich selbst genug sicher fühlt, kann man zur Person hin und ihr ein Auftriebsmittel wie etwa einen Drybag geben. Das oberstes Kredo ist: Sich nicht selbst in Gefahr bringen.»

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veröffentlicht: 28. September 2023 06:45
aktualisiert: 28. September 2023 07:14
Quelle: BärnToday

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