Streit eskaliert

«Versorgung ernsthaft gefährdet» – Chefärzte schreiben Brief an Insel-Leitung

25.03.2024, 21:15 Uhr
· Online seit 25.03.2024, 21:08 Uhr
Über 40 Klinikdirektoren und Chefärztinnen des Berner Inselspitals haben sich am Montag mit einem Brief an die Insel-Leitung gewandt. Sie sehen die Versorgung potenziell gefährdet.
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Nach wochenlanger Kritik an der Inselspital-Leitung hat der Streit eine neue Eskalationsstufe erreicht. 42 Spitzenmediziner haben sich vergangene Woche an einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins der Chefärztinnen und Chefärzte des Spitals VCCI getroffen. Sie haben daraufhin einen gemeinsamen Brief formuliert, berichten «Berner Zeitung» und «Der Bund».

Den Brief haben sie am Montag an Uwe Jocham, dem Chef der Insel-Gruppe, an Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver und an Claudio Bassetti, dem Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni, geschickt. Die Ärztinnen und Ärzte würden im Brief ihre Sorgen um die Zukunft der universitären Medizin am Standort Bern äussern und auch vom Auseinanderdriften der Spitalleitung, der Medizinischen Fakultät und der Ärzteschaft schreiben. Zudem sei Letztere nicht mehr ausreichend eingebunden in Entscheidungen.

Vertretung mit Stimmrecht

«Wir sind der Ansicht, dass bei einer Fortführung der aktuellen Politik die Zukunft von hochstehender Patientenversorgung, Lehre und Forschung am universitären Standort der Insel-Gruppe ernsthaft gefährdet ist», schreiben die Ärztinnen und Ärzte laut «Berner Zeitung» und «Der Bund» im zweiseitigen Brief an die Insel-Leitung.

Der Verein fordere zudem, dass in Zukunft im Verwaltungsrat, in der Spitaldirektion und in der Fakultätsleitung je ein von der Ärzteschaft bestimmter, stimmberechtigter Vertreter sitze.

Die Insel-Gruppe bestätigt den Erhalt des Schreibens gegenüber den Zeitungen. Die Direktion und der Verwaltungsrat werde dieses studieren und im direkten Gespräch antworten, schreibt die Insel-Gruppe.

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Mobbing-Vorwürfe und Verlust

Das Berner Inselspital hat in den vergangenen Wochen bereits mehrmals negative Schlagzeilen gemacht. Neben einem hohen Konzernverlust von 113 Millionen Franken und einem Rückgang der Anzahl Patientinnen und Patienten im Jahr 2023 wurden zuletzt auch Stimmen zu Mobbing laut.

Zu den Mobbingvorwürfen äusserte sich auch der Herzspezialist Thierry Carrel. Gegenüber dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis sagte er, dass ihm diese aus seiner Zeit beim Berner Inselspital nicht fremd seien. Er war dort fast 30 Jahre tätig – Ende Januar 2021 verliess er das Spital.

(sst)

veröffentlicht: 25. März 2024 21:08
aktualisiert: 25. März 2024 21:15
Quelle: BärnToday

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