Unparteiische im Mittelpunkt

Wertschätzung für Schiedsrichter in der «Week of the Referee»

· Online seit 20.10.2023, 11:45 Uhr
Man findet sie auf dem Fussballfeld, dem Basketball Court oder auf dem Eis. Und nicht selten wird über ihre Leistung mehr diskutiert als über die der Spielenden. Mit der «Week of the Referee» sollen die Schiedsrichter ins Zentrum gerückt werden.
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Wenn man nach einem Spiel nicht über den Schiedsrichter redet, dann hat er seinen Job richtig gemacht. Das ist ein gängiger Spruch, wenn man über eine gute Leistung des Unparteiischen diskutiert. Die «Week of the Referee», die vom 14. bis am 22. Oktober von sieben Sportverbänden organisiert wird, möchte den Schiedsrichtern die Wertschätzung geben, die sie verdienen.

Denn die Zahl an aktiven Unparteiischen in der Schweiz sinkt tendenziell in vielen Sportarten. Und ohne Schiedsrichter gibt es keine Meisterschaften.

Mehr Attraktivität und Wertschätzung

Diese «Week of the Referee» hat zwei Ziele: Einerseits sollen die Einsätze als Schiedsrichter attraktiv dargestellt werden, um junge Menschen dazu zu bringen, sich ausbilden zu lassen. Auf der anderen Seite sollen bestehende Unparteiische möglichst lange behalten werden, indem man sie für ihre Arbeit respektiert.

Denn während über schlechte Leistungen oder Fehlentscheide lauthals gestritten wird, bekommt man als Schiedsrichter selten Lob für ein gut gepfiffenes Spiel. Aus diesem Grund werden diese Woche auf den Sportplätzen in der Schweiz die Schiris mit einem Applaus aller Spielerinnen und Spieler begrüsst.

Abgänge und Neuzugänge halten sich die Waage

«Letztes Jahr hatten wir ungefähr 500 neue Schiedsrichter, es hörten aber auch etwa gleich viele damit auf» sagt Daniel Käser von der Schiedsrichterkommission Solothurn. Ziel sei es, die Anzahl von rund 4500 aktiven Schiris auf stabile 5000 zu erhöhen und auch zu halten. Das soll zu mehr Flexibilität in der Planung für Matches führen.

Auch soll das Verständnis über die Arbeit eines Schiedsrichters beleuchtet werden. Denn die meisten Schiris üben diese Tätigkeit neben ihrem Beruf aus. Hauptberufliche Schiedsrichter gibt es kaum. Dabei machten sich Einsätze als Unparteiischer im Lebenslauf gut, findet Käser. Besonders das Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit, schnell Entscheide zu treffen, seien bei Arbeitgebern beliebte Attribute.

Fehlentscheidungen und Emotionen

Aktuell sieht es nicht so aus, dass den Sporttreibenden die nächsten Jahre die Spielleiter ausgehen. Doch fällt es zunehmend schwerer, Menschen zu finden, die aus Liebe zum Sport und für ein Trinkgeld Schiedsrichtereinsätze leisten. Ein wichtiger Grund könnte dabei die Angst sein, bei Fehlentscheiden den Unmut von Fans und Spielenden auf sich zu ziehen.

Gerade bei den Verlierern eines Spiels passiere es schnell, dass der Schiri verantwortlich gemacht wird. Viele werden sich an ein Spiel erinnern, in dem der Schiedsrichter massgeblich am Endresultat beteiligt war oder sich sogar auf dem Feld beeinflussen lässt. Tadellose Leistungen geraten hingegen schnell in Vergessenheit.

Zeigen, wer der Chef auf dem Platz ist

«Der Unparteiische muss zeigen, dass er der Chef auf dem Spielfeld ist. Unsicherheiten führen häufig zu Fehlentscheiden und sind für die leidtragenden Spieler frustrierend», findet eine aktive Fussballspielerin in unserer Redaktion.

Der Aufschrei nach Fehlentscheiden wird auch nach der «Week of the Referee» wohl nicht schlagartig verebben. Aber sich einmal mehr zu überlegen, dass auch Schiris nur Menschen sind - das sei allen Aktiven und Zuschauenden ans Herz gelegt.

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veröffentlicht: 20. Oktober 2023 11:45
aktualisiert: 20. Oktober 2023 11:45
Quelle: 32Today

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