«Wir brauchen eine Million Franken»: Brauerei Granicum will den Neustart wagen
Quelle: 32Today / Jael Fischer / Martin Ackle
Toni Lötscher hat in den 80er-Jahren mitten in Grenchen eine Molkerei betrieben. Aus wirtschaftlichen Gründen sattelte er 2004 um und wurde Bierbrauer. Fortan braute er in den Räumen und mit den Geräten der ehemaligen Molkerei das Grenchner Granicum Bier. Seine Leidenschaft für den Gerstensaft gab er an seinen Sohn Roger weiter, welcher die Brauerei nach dem Tod von seinem Vater 2020 übernahm.
Schliessung – oder doch nicht?
Trotz guten Absatzzahlen im letzten Jahr musste er sich vor ein paar Monaten entschliessen, die Granicum Brauerei in Grenchen auf Anfang April zu schliessen. Es sei am Schluss finanziell einfach nicht mehr aufgegangen, sagt Roger Lötscher.
Die Reaktionen auf die Schliessungsankündigung kamen für Roger Lötscher überraschend und unerwartet. Viele Geschäftskollegen, Kunden, Lieferanten und Freunde boten spontan ihre Hilfe an – auch in finanzieller Form. Diese vielen positiven Feedbacks haben den Bierbrauer dazu bewogen, den Schliessungsentscheid noch einmal zu überdenken. Er hat Kontakt mit Fachleuten aufgenommen, sich konzeptionelle Gedanken gemacht und erstellt aktuell einen «Businessplan light», um die künftige Finanzierung zu planen und sicherzustellen.
Dieses Geld möchte Roger Lötscher über Investoren und allenfalls über ein Crowdfunding auftreiben. Nach dem neuen Konzept sollte die Brau-Kapazität verdoppelt werden können. Der Bierbrauer rechnet mit einer Produktion von ungefähr 80'000 Litern. So sollte die Brauerei Granicum in Grenchen «gut aufgestellt und bereit für die Zukunft sein».
So geht es weiter
Ob das alles auch so umgesetzt werden kann, ist von der Realisierung der Finanzierung abhängig. Bis diese Abklärungen abgeschlossen sind, braut Roger Lötscher weiter sein Granicum Bier. Das Ladenlokal an der Solothurner Strasse bleibt aber vom 9. bis zum 27. April geschlossen. Danach kann dort jeweils am Freitag wieder Bier gekauft und genossen werden.
Auf die Frage, wo er sich mit seiner Brauerei in einem Jahr sehe, sagt Roger Lötscher, dass er sich sehr freuen würde, wenn er dann bereits über die kommende Eröffnung der «neuen» Granicum Brauerei sprechen könne. Wenn die Finanzierung stehe, brauche es sicher ein Jahr, bis die ganze Geschichte aufgegleist sei. Er würde dann sehr gerne mit vielen Gästen in einem vollen Lokal mit einem Granicum-Bier auf den Neustart anstossen können.
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