Tetrapak & Co.

Darum kannst du Getränkekartons (fast) nicht recyclen

15.07.2023, 15:59 Uhr
· Online seit 07.07.2023, 21:57 Uhr
Rund 700 Millionen Getränkekartons leeren Schweizerinnen und Schweizer jährlich. Die meisten davon landen im Abfallsack. Warum es mit dem Recycling noch nicht funktioniert und was in der Schweiz geplant ist.
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Milch soll künftig in der PET-Flasche verkauft werden, hiess es in verschiedenen Medienberichten. Ursprünglich berichtete das «NZZ Magazin» darüber. Andere Medien texteten darauf: «Adieu Milchkarton». Doch die Milch im gewohnten Tetrapak verschwindet nicht. Lediglich Milch, die heute bereits in Plastikflaschen in den Regalen steht, wird es künftig in PET-Flaschen geben. Zuvor waren diese aus dem Kunststoff PE-HD, Polyethylen.

Getränkekartons landen wohl in den meisten Schweizer Haushalten im Abfallsack. Wie PET, Alu oder Glas ist es möglich, diese zu recyclen (siehe Box). Im Gegensatz zu den bereits gesammelten Stoffen gibt es für Getränkekartons aber noch keine schweizweite Lösung dafür. Dasselbe gilt beispielsweise auch für herkömmlichen Kunststoff.

Im Ausland schon lange Standard

Simone Alabor ist Geschäftsführerin des Vereins Getränkekarton-Recycling Schweiz und setzt sich für die Sammlung und Wiederverwendung der Verpackung ein. «Es gibt in der Schweiz über 100 Getränkekarton-Sammelstellen, im Ausland ist es schon lange Standard», sagt Alabor.

Doch wieso funktioniert die Sammlung hier noch nicht überall? «Jede Sammlung kostet Geld. Beispielsweise werden bei jeder PET-Flasche, die wir kaufen, zwei Rappen aufgeschlagen», erklärt Alabor. Bei den Getränkekartons finde dieser Preisaufschlag noch nicht statt. «Um das zu machen, braucht es die ganze Branche am Tisch. Das hat nicht stattgefunden.»

Schweizweite Entsorgung ab 2025

Alabor: «Man hat PET gelöst, Glas gelöst, Alu gelöst. Danach hat man jahrelang nichts mehr gelöst.» Mit der Revision des Umweltgesetzes, über das National- und Ständerat derzeit diskutieren, soll sich das jetzt ändern.

Gleichzeitig arbeitet der Verein im Projekt «Sammlung 2025» von Swiss Recycling mit. Dort finden Detailhändler, die öffentliche Hand und andere Akteure zusammen, um eine nationale Sammlung für Getränkekartons und Kunststoffverpackungen aufzubauen. 2025 sollen Schweizerinnen und Schweizer dann ihre Getränkekartons flächendeckend entsorgen können.

Wie Lorenz Hirt von der Vereinigung Schweizer Milchindustrie auf Anfrage von Today sagt, können Betriebe die Milch-Verpackung bei privaten Labels teilweise selbst auswählen: «Liefern sie hingegen für Eigenmarken des Detailhandels, dann wird der Detailhandel auch die Art der Verpackung vorgegeben.»

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veröffentlicht: 7. Juli 2023 21:57
aktualisiert: 15. Juli 2023 15:59
Quelle: Today-Zentralredaktion

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