Darum sind die meisten Lifte mit Spiegeln ausgerüstet
Wir sind wahrscheinlich alle bereits hunderte Male vor den Spiegeln im Lift gestanden. Schon praktisch, dass man vor dem Vorstellungsgespräch schnell kontrollieren kann, ob man etwas zwischen den Zähnen hat. Beim anabolen Licht, das manchmal im Aufzug herrscht, sieht auch mancher Oberarm definierter aus als sonst, nahezu einladend, sich im «besten Licht» abzuknipsen. Nebst diesen Annehmlichkeiten haben die Spiegel allerdings Funktionen, die den Alltag tatsächlich sicherer und einfacher machen können.
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Gemäss Herstellern wie Schindler und Hallasch werden die Lifte mit Spiegeln seltener beschmutzt oder zerstört. Die Vermutung dahinter ist, dass man sich durch den Spiegel beobachtet fühlt. Irgendwie verständlich, bei gewissen Sachen möchte man sich selber wirklich nicht zusehen.
Weiter können die Spiegel Personen mit Rollstuhl beim Rangieren helfen. Je nach dem kommt man so besser rein und raus. Die Kabine wirkt durch die Spiegel zusätzlich grösser. Das kann wiederum Personen zu Gute kommen, welche Platzangst haben.
Hersteller vermuten zudem, dass Spiegel ein Sicherheitsgefühl geben. So soll man sich beispielsweise sicherer vor Taschendieben oder anderen Personen fühlen, mit denen man eigentlich keinen Lift teilen will.
Schindler Lift NR 2. Spiegel der Vergangenheit
Der älteste Schindler-Lift der Welt, der noch in Betrieb ist, befindet sich im Kanton Aargau. Genauer gesagt im Hotel Blume in Baden. Das wurde immerhin seit Generationen überliefert. Ein «NZZ» Artikel von 2007 nennt das Entstehungsdatum 1874, was gemäss dem Schindler-Archiv nicht stimmen kann. Dem zufolge wurde der erste hydraulische Lastenzug 1890 geliefert, der erste elektrische Aufzug zwei Jahre später. Der ursprüngliche Lift wurde jedoch tatsächlich von der Firma Schindler hergestellt und hydraulisch betrieben, aber erst in den Jahren 1897/1898. Die Firma hatte bereits vorher einige hundert Lifte gebaut. Dementsprechend muss die Nummer zwei infrage gestellt werden. Die jetzige Kabine mit einer Fensteröffnung gegen das Atrium hin stammt aus dem Jahr 1948, wie das Hotel festhält.
Schnellster Lift der Welt
Gemäss mehreren Quellen befindet sich der schnellste Lift der Welt im Schanghai-Tower. Gemäss Ingenieur.de erreicht dieser eine Maximalgeschwindigkeit von 20,5 m/s (73,8 km/h), jedoch bloss unter Wettkampfbedingungen. Konkret heisst das, dass ein Monteur alleine in der Kabine ist und einige Sicherheitsfunktionen ausser Kraft setzt. Normale Fahrgäste reisen mit einer Geschwindigkeit von 18 m/s, was trotzdem unglaublich schnell ist, wenn man bedenkt, dass ein Lift in Wohnhäusern etwa zwischen 0.63, 1.0 und 1.6 m/s fährt.
Höchster Freiluft-Lift Europas
Der auf 1132 Meter gelegene Hammetschwand-Lift ist mit seinen 153 Metern der wohl höchste Freiluft-Lift Europas. Er verbindet auf dem Bürgenstock den ausgesetzten Felsenweg in luftiger Höhe mit dem Aussichtspunkt Hammetschwand. Die Touristen-Attraktion wurde im Jahr 1905 in Betrieb genommen und seit damals mehrmals modernisiert. Aufregung und Geschwindigkeitsrausch sind hier nah beieinander, da braucht es definitiv keine Spiegel, um sich selber anzuschauen!. Sogar James Bond 007 hat sich 1967 während der Verfolgungsjagd von Goldfinger am Hammetschwand-Lift bewiesen.
Der letzte Paternoster der Schweiz
Der Paternoster funktioniert ein bisschen wie ein Flaschenzug. Die Einzelkabinen sind an Ketten befestigt und immer im Umlauf. Der erste Paternoster wurde 1876 im General Post Office in London eingebaut. Er diente dem Transport von Paketen. Erst acht Jahre später wurde in England ein Modell eingebaut, dass auch Personen beförderte. Eine Runde mit dem historischen Lift zu drehen ist in der Schweiz seit einer Weile nicht mehr möglich. Der letzte öffentlich zugängliche Paternoster war im Modegeschäft Bayard und früher im Sportladen Vaucher an der Marktgasse in Bern immerhin noch bis im Juni 2023 aktiv.