Schweiz

Gesamtarbeitsvertrag der Swiss droht zu scheitern

Generationenkonflikt

Der neue Swiss-GAV droht zu scheitern

· Online seit 02.02.2023, 08:41 Uhr
Der jüngst ausgehandelte Gesamtarbeitsvertrag (GAV) der Swiss steht bis Mitte Februar zur Abstimmung. Nun steht der langwierig ausgehandelte Deal auf der Kippe. Grund für den Streit sind die grosszügigen Lohnerhöhungen für Neueinsteiger.
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Lange wurde gestritten, diskutiert und mit Streiks gedroht, um das zu erreichen, was aktuell zur Abstimmung steht. Im Dezember einigte man sich bei der Schweizer Fluggesellschaft Swiss mit der Gewerkschaft des Kabinenpersonals, Kapers, auf einen neuen Gesamtarbeitsvertrag. Nun bräuchte es lediglich noch die Mehrheit der Stimmen der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter, um den Sack zuzumachen. Genau daran könnte jetzt aber alles scheitern.

Treue Mitarbeiter sind sauer auf Gewerkschaft

Grund für den drohenden Absturz des GAVs ist ein Generationenkonflikt. Und dieser dreht sich ums Geld. So wurden zwar Lohnerhöhungen von vier bis 18 Prozent ausgehandelt, von einer satten Erhöhung des Salärs würden aber insbesondere Neueinsteiger profitieren und aus 3400 -Franken, würden 4000 werden. Wer schon lange dabei ist, kriegt gerade mal vier Prozent. Das stösst vielen sauer auf. Und sauer sind sie vor allem auf die eigene Gewerkschaft, wie auch ein Blick in die sozialen Medien zeigt.

«Viel Glück mit diesem Vertrag eine 2/3 Mehrheit zu erringen. Wird die letzte Abstimmung als Kapers Mitglied sein für mich», kommentiert ein Mitglied. Er fühle sich «im Stich gelassen» und dankt der Gewerkschaft «für (praktisch) gar nichts». Auf der Facebook-Seite der Gewerkschaft häufen sich die kritischen und enttäuschten Stimmen: «Es scheint mir fast, dass man den einen etwas weggenommen hat, damit man anderen geben kann», schreibt eine langjährige Mitarbeiterin.

Chefin bedauert «scharfen Ton»

Langjährige Swiss-Flugbegleiter sagen auch gegenüber «Blick», dass einige von ihnen bereits noch zu Swissair-Zeiten geflogen seien und seit 2006 den gleichen Lohn hätten. Insbesondere nach der schwierigen Zeit während der Corona-Pandemie habe man sich mehr erhofft. Mit der üppigen Lohnerhöhung stünden die Neulinge fast auf gleicher Stufe wie langjähriges Kabinenpersonal. Ein Affront.

Gewerkschaftschefin Nikolic-Fuss bedauert den «scharfen Ton» in den sozialen Medien und sagt, dass sie sich bewusst sei, dass der Deal noch nicht im Trockenen ist. Bei der Swiss heisst es, sollte es «wider Erwarten» zu einer Ablehnung kommen, würde der bestehende Gesamtarbeitsvertrag seine Gültigkeit bis im Frühling 2024 behalten. Mehr wolle die Airline nicht dazu sagen, schreibt «Blick».

Im Frühling 2022 zeigte das Kabinenpersonal mit der Gewerkschaft zusammen, wie sich die Crew von der Swiss behandelt fühlte und protestierte mittels 3500 Pins. Darauf abgebildet war eine Zitrone: «Die Zitrone ist ausgepresst. Wir sind richtig sauer», so die Botschaft. Sauer ist man immer noch. Jetzt aber auf die Gewerkschaft.

(roa)

veröffentlicht: 2. Februar 2023 08:41
aktualisiert: 2. Februar 2023 08:41
Quelle: Today-Zentralredaktion

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