Tiere

Diese ausgebüxten Tiere hielten die Schweiz in Atem

21.07.2023, 06:35 Uhr
· Online seit 21.07.2023, 06:26 Uhr
Die Tierwelt hat am Donnerstag die Öffentlichkeit gleich zweimal in Atem gehalten: In Basel büxte ein Vari-Äffchen aus dem Zolli aus, in Berlin suchten die Behörden gar nach einem entlaufenen Raubtier.
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Ausgerissene Tiere sorgten in der Schweiz immer wieder für Gesprächsstoff – Elefanten wurden einst gar mit Kanonen erschossen. Aber der Reihe nach:

Ein junger Flamingo riss 2018 aus dem Berner Tierpark Dählhölzli aus und spazierte anschliessend durch die Berner Innenstadt. Er gehörte zu einer Gruppe Jungvögel, die im Jahr zuvor von Basel nach Bern gekommen war. Die Neuzuzüger seien damals bei den bereits im Tierpark lebenden Artgenossen noch nicht so sozialisiert und integriert gewesen, hiess es.

Im Jahr 2015 staunten die Besucher des Berner Marzilibads nicht schlecht, als sie plötzlich einen Pelikan zwischen Badetüchern, Liegestühlen und Sonnenschirmen herumwatscheln sahen. Auch dieser gefiederte Ausbrecher hatte sich aus dem Tierpark Dählhölzli davongemacht. Bevor er wieder eingefangen wurde, gönnte er sich noch einen Schwumm in der Aare.

Mit der Elefantendame Sabu büxte 2010 ein dicker Brocken in Zürich aus: Nachdem sie ihren Stall beim Circus Knie nicht mehr gefunden hatte, machte sie sich auf, um im See ein Bad zu nehmen. Als die Betreuer sie davon abhalten wollten, riss sie aus und machte sich auf den Weg in die Zürcher Innenstadt. Dort folgte sie der ihr wohlbekannten Route zum üblichen Ort des jährlichen Elefanten-Apéros des Zirkus. Die Polizei hielt der ungewohnten Besucherin die Strasse frei. Nach einer guten Stunde gelang es den Betreuern, das verwirrte Tier einzufangen. Verletzt wurde niemand und das Tier richtete auch keinen Sachschaden an.

Nicht nur Löwe in Berlin, auch Ziegenböcke in Bern

Im Jahr 2008 riss ein Bezoar-Ziegenbock aus dem Berner Tierpark Dählhölzi aus und spazierte der Aare entlang. Nach dem Ausbruch wurde der Ziegenbock innert kürzester Zeit an mehreren Orten vom Thunplatz über das Schwellenmätteli bis zum Schwimmbad Marzili gesichtet. In der Nähe des Marzilis wurde der Ausreisser wieder gefasst. Wie der Tierpark mitteilte, gelang es dem Ziegenbock, den zwei Meter hohen, mit einem elektrischen Draht gesicherten Zaun seines neuen Geheges zu überwinden.

Giftig wurde es 2006 in Neuenstadt am Bielersee: Dort entwichen wohl einige Giftschlangen wie Vipern, Kobras und Klapperschlangen aus einer Wohnung. Einige der Tiere wurden nicht wieder aufgefunden.

Drei Sumpfbiber aus dem Berner Tierpark Dählhölzli machten sich 2005 ein Hochwasser zunutze und stahlen sich davon. Einer der Ausreisser wurde auf dem Gelände der US-Botschaft gestellt, von seinen zwei Kompagnons fehlte damals aber jede Spur.

Im Jahr 2002 schlängelte sich eine Boa Constrictor durch einen Stadtberner Trolleybus. Ihr Besitzer hatte nicht gemerkt, wie sich das Tier aus der Stofftasche, in der er die Schlange transportierte, davongemacht hatte.

1999 machte sich ein anderes Biberpärchen aus dem Berner Tierpark Dählhölzli davon. Sie siedelten sich anschliessend in der Aare zwischen Münsingen und dem Wohlensee an und pflanzten sich fort.

Im selben Jahr hüpfte Wallaby Susi in Emmen in die Freiheit: Das damals zweieinhalbjährige Wallaby-Mädchen war in der Nacht aus ihrem zwei Meter hohen Gehege ausgebrochen, ging dann auf Schaufensterbummel bei einem Einkaufszentrum und hüpfte der Reuss entlang. In einem Maisfeld war dann Ende Gelände: Susi wurde dort mit einem Netz eingefangen.

Als Muni Maradona die Letzigrund-Tribüne stürmte

Auch Maradona ist in diesem Jahr ausgerissen. Nicht der Fussballer Maradona, sondern das neue Maskottchen des FC Zürich: Muni Maradona. Der ist schon zuvor ausgebrochen. Und zwar aus dem Schlachthof, wobei er im Letzigrund landete. Dort erwiesen ihm die FCZ-Grössen Gnade und ernannten ihn zum neuen Maskottchen. Doch daran hatte der Muni wohl keine Freude. Bei der Präsentation riss er sich los und stürmte umher. Spieler, Fotografen und Zuschauer mussten sich in Sicherheit bringen, als er auf die Tribüne sprang. Das war Maradonas letzter Auftritt im Stadion. Danach durfte er ins Tier-Altersheim.

Gleich 25 Bisons aus dem Waadtländer Jura genossen 1996 kurze Freiheit in einem Wald bei Risoux, oberhalb des Waadtländer Dorfes Charbonnières. Die Tiere waren in der Nacht durch eine Bresche im Zaun ihrer Weide in Mont-d'Orzeires VD entkommen. Sie liessen sich anschliessend mit ihrer Leibspeise Weissbrot einfangen.

Ein stachelbewehrter Ausreisser sorgte 1995 in einem Restaurant in Bern-Bethlehem für Aufregung: Ein Skorpion hatte vorübergehend das Weite gesucht, nachdem er seinem Eigner entwischt war, der das giftige Tierchen einer Angestellten vorführen wollte. Es gelang den anwesenden Polizisten nicht, den Skorpion ausfindig zu machen, sodass der Rat eines Zoofachhändlers eingeholt werden musste. Dieser riet, das vermeintliche Versteck mit einem Insektizid einzunebeln. Es dauerte in der Folge noch ganze drei Stunden, bis der Skorpion gegen Beizenschluss halb benebelt aus seinem Versteck hervorkroch und vom Wirt eingefangen werden konnte.

Elefanten in der Schweiz

Im Jahr 1866 spielten sich in Murten FR ganz kuriose Szenen ab: Ein Elefant eines US-amerikanischen Wanderzirkus' tötete erst seinen Wärter und rannte dann durch die Stadt. Weil es nicht gelang, das Tier zu bändigen, beschloss der Zirkusbesitzer, es töten zu lassen. Der Elefant wurde mit einer aus Freiburg beschafften Kanone erschossen. Das Skelett befindet sich heute im Naturhistorischen Museum Bern, wie der Kanton Freiburg auf seiner Website schreibt.

Das Erlegen von Elefanten mit Kanonen war im 19. Jahrhundert nicht so selten, wie man denken könnte. Im Jahr 1820 randalierte ein Elefant auch in Genf und warf sogar mit Kanonenkugeln um sich. Erst sollte das Tier unter anderem mit Arsen getötet werden, aber das Gift zeigte schlicht keine Wirkung. Darum wurde auch dieser Elefant mit einer Kanone erschossen, wie der Genfer Website ge200.ch zu entnehmen ist. Sowohl in Genf als auch in Murten soll das Elefantenfleisch von der Bevölkerung gegessen worden sein.

(sda)

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veröffentlicht: 21. Juli 2023 06:26
aktualisiert: 21. Juli 2023 06:35
Quelle: PilatusToday

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