Hygiene

Grüsel-WC im Bundeshaus – bürgerliche Männertoiletten sorgen für Empörung

· Online seit 27.09.2023, 07:23 Uhr
Ein SVP-Nationalrat sprach kürzlich voller Ekel über die Männer-WCs im Bundeshaus. Eine Stichprobe zeigt in einem WC der Bürgerlichen tatsächlich viel Dreck. Alle Toiletten würden dreimal täglich gereinigt, heisst es bei den Parlamentsdiensten.

Quelle: CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris

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Ein sauberes Image bestimmt oft über Wahl- oder Wiederwahl von Politikerinnen und Politikern. Nicht ganz so sauber geht es allerdings auf den Herrentoiletten auf der bürgerlichen Seite im Bundeshaus zu und her (siehe Video oben).

Die Information aus den parlamentarischen Geschäften hinter der WC-Tür brachte der Aargauer SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner vor das Publikum. Auslöser war eine Debatte am Donnerstag am Aargauer Ständeratspodium in Lenzburg mit Nationalrätin Irène Kälin über genderneutrale Toiletten.

Irène Kälin machte sich für solche Toiletten stark. In nordischen Ländern gebe es genderneutrale Toiletten, sagte sie. «Dann gibt es automatisch gleich mehr Frauen-WCs, weil wir dann auch dort pinkeln gehen dürfen, wo es immer Platz hat.» Benjamin Giezendanner fragte darauf, ob sie im Bundeshaus auf das Männer-WC gehen würde. Kälin bejahte, dass dies kein Problem für sie wäre. Giezendanner: «Dann gehe mal bitte schön auf diese Toilette. Danach willst du nie mehr hingehen.»

Test am Montagmorgen

Auf Anfrage wollte Benjamin Giezendanner seinen Kommentar nicht ausführen. Die Today-Redaktion hat eine Stichprobe genommen. Ausgewählt für den Test hat sie einen Tag mit besten Chancen auf saubere bürgerliche Toiletten im Bundeshaus: Den Montagmorgen – wenn das Bundeshaus für die neue Sessionswoche in neuem Glanz erstrahlt.

Dennoch deutet die kurze Stichprobe auf den Männer-WCs auf der bürgerlichen Seite des Nationalratssaals an, was der SVP-Nationalrat mit seiner Prognose gemeint haben könnte: In einer Toilette hatte ein Politiker starke «Bremsspuren» hinterlassen. Anders sah es hingegen auf den Männer-Toiletten auf der linken Ratsseite aus: Dort waren sämtliche WCs sauber.

Geschultes Personal reinige

Auf unsaubere Arbeit seitens des Putzpersonals dürfte die verschmutzte Toilette nicht zurückzuführen sein. «Alle Toiletten im Parlamentsgebäude werden dreimal täglich durch geschultes Personal gereinigt», sagt Lucienne Vaudan, Mediensprecherin der Parlamentsdienst zur Today-Redaktion.

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In Bezug auf die dreckigeren Toiletten auf bürgerlicher Seite sagt Vaudan: «Es kann sein, dass aufgrund unterschiedlicher Nutzungsfrequenzen der einzelnen Toiletten gewisse Unterschiede festzustellen waren.» Gemäss ihres Kenntnisstands handle es sich dabei jedoch nicht um systematische Unterschiede.

Auch auf anderen öffentlichen oder von vielen Menschen benutzten Toiletten ist das Risiko gross, unschöne Spuren zu entdecken. Dies, obwohl der Griff zur Klobürste in jedem Toiletten-Knigge zur Regel gehört.

Toiletten-Knigge rät zum Hinterherputzen

Ein Toiletten-Knigge eines deutschen Anbieters für Bademöbel führt das Hinterlassen von «Bremsspuren» etwa darauf zurück, dass manche Menschen gedanklich schon mit ihrem Geschäft abschliessen, bevor es wirklich restlos beendet ist. «Ohne sich noch einmal umzudrehen, verlassen sie erleichtert die Örtlichkeit», so die Erklärung. Für die bürgerlichen Politiker würde dies bedeuten, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes wichtigere Geschäfte zu erledigen haben.

Der Toiletten-Knigge ermuntert in solchen Fällen zum Hinterherputzen – nicht ohne Eigennutz. «Als fleissiger Klobürsten-Benutzer möchte man natürlich nicht selbst in den Verdacht kommen, Verursacher dieser Spuren zu sein.»

veröffentlicht: 27. September 2023 07:23
aktualisiert: 27. September 2023 07:23
Quelle: Today-Zentralredaktion

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