Stell dir vor: Du bist in voller Wandermontur unterwegs, inmitten idyllischer Natur, das letzte WC liegt weit hinter dir. Auch zur nächsten Bergbeiz ist es noch ein gutes Stück. Doch was, wenn du mit deinem grossen Geschäft nicht mehr so lange warten kannst?
#Scheissmoment
Wer sein Geschäft in der Natur verrichten muss, sollte auf einige Faktoren achten. Denn: herumliegende Taschentücher und riesige Haufen neben den Gehwegen stören nicht nur das Landschaftsbild, sondern sind auch schädlich für die Natur. Der Schweizer Alpen-Club (SAC) und der Verband Schweizer Wanderwege machen mit der Social Media-Kampagne «#Scheissmoment» auf die Problematik aufmerksam.
Denn Regen und Wind bringen die Taschentücher nicht zum Verschwinden. «Es dauert bis zu fünf Jahre, bis sich Taschentücher zersetzen», erklärt Lucia Wiget vom SAC. Auch Bergseen oder Bäche solle man auf keinen Fall als Toiletten missbrauchen. Durch Schadstoffe oder Rückstände von Arzneimitteln in den Ausscheidungen können Gewässer verunreinigt und darin wohnende Lebewesen beeinträchtigt werden.
So machst du es richtig
Doch wie wirds richtig gemacht? Der erste Tipp der beiden Organisationen erinnert an einen gut gemeinten Rat von Mama: Man solle vor dem Abmarsch nochmals die Toilette aufsuchen und unterwegs in erster Linie nach Toiletten bei Seilbahnen, Berghütten oder Restaurants Ausschau halten.
Tatsächlich ist es auch keine Hexerei, das grosse oder kleine Geschäft auf umweltbewusste Weise in der Natur zu verrichten. Dazu sucht man am besten ein stilles Örtchen abseits des Weges auf und sucht eine vorhandene Mulde oder gräbt sich selbst mit einem Stein ein Loch. Dieses dient dann als natürliche WC-Schüssel, und man kann sie nach Verrichten des Geschäfts ganz einfach wieder zu buddeln. Verwendete Taschentücher sollten mitgenommen und fachgerecht entsorgt werden.
Achtung: Taschentücher sollten aufgrund drohender Waldbrände nicht verbrannt werden. Aufgrund der Verschmutzungsgefahr sollte zudem die Notdurft immer mit einem Abstand von mindestens 50 Metern zum nächsten Gewässer verrichtet werden.
Das Kind beim Namen nennen
Über Ausscheidungen zu sprechen, wird aus Höflichkeit meistens vermieden. «Für kleine Jungs oder Mädchen müssen» oder «aufs Häuschen gehen» sind nur zwei von vielen diplomatischen Umschreibungen. Der SAC und die Schweizer Wanderwege haben mit dem Aufhänger «#Scheissmoment» den entgegengesetzten Ansatz gewählt.
«Da wir die Kampagne hauptsächlich auf Social Media kommunizieren, eignet sich eine direkte und unmissverständliche Sprache gut», sagt Vera In-Albon, Verantwortliche für die digitale Kommunikation bei den Schweizer Wanderwegen. Auf witzige Weise wollen die beiden Organisationen anhand von Kurzvideos zeigen, wie man es richtig und wie man es falsch macht.
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