ÖV-Reform

SBB will schweizweiten 15-Minuten-Takt

17.03.2024, 07:45 Uhr
· Online seit 17.03.2024, 07:38 Uhr
Bei der SBB-Jahresmedienkonferenz erklärte SBB-Chef Vincent Ducrot, wie man die steigende Nachfrage im öffentlichen Verkehr zu bewältigen gedenke. Die Züge immer länger zu machen, reiche nicht aus. Geplant ist, die Frequenz zu erhöhen.
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Der Chef der SBB, Vincent Ducrot, hat grosse Pläne. Bis zum Jahr 2050 soll die Frequenz erhöht werden und alle Züge im 15-Minuten-Takt verkehren. Dass sich die hohe Nachfrage nur mit einem Viertelstundentakt bewältigen lasse, teilte Ducrot anlässlich der SBB-Jahresmedienkonferenz mit.

Mehr Züge mehr Personal

Die Züge immer nur länger zu machen, sei keine Lösung. Man müsse die Frequenz hochfahren. Dies benötigt mehr Züge und mehr Personal. «Es hat noch sehr viel Platz auf dieser Infrastruktur. Und künftig werden wir diese noch besser ausreizen können», erklärt Ducrot.

Ebenfalls diese Woche teilte die SBB mit, dass sie zum ersten Mal seit der Pandemie wieder einen Gewinn haben verzeichnen können. Die Sorgen ums Geld aber bleiben. «Wir hatten fast drei Jahre lang mit Corona zu kämpfen. Das hat uns Reisende und viel Geld gekostet, rund drei Milliarden Franken», antwortet Ducrot im Interview mit dem «SonntagsBlick». Der Gewinn sei zwar erfreulich, reiche aber nicht, meint er weiter. Um wirtschaftlich nachhaltig zu sein, brauche es einen Gewinn von 500 Millionen Franken, rechnet Ducrot. Die erwirtschafteten 267 Millionen seien daher zu wenig.

Guter Service ist das Ziel

«Und um das Angebot der kommenden Jahre fahren zu können, sind massive Investitionen nötig. Es braucht deshalb die Unterstützung durch den Bund, wir sind froh um jeden Franken», Ein möglichst hoher Gewinn sei auch nicht das Ziel, sondern ein guter Service für Kundinnen und Kunden, so Ducrot gegenüber «SonntagsBlick».

Den Verkehr auf den Schweizer Schienen auszubauen, ist kein neuer Plan. Bereits der Vorgänger von Vincent Ducrot, Andreas Meyer plante im Ausbauschritt «Step» einen Viertelstundentakt auf stark frequentierten Strecken vor und das bis zum Jahr 2035.

Metro-System anstatt Taktfahrplan

Für Michael Töngi, Verkehrspolitiker bei den Grünen sind die Pläne der SBB sind diese Pläne begrüssenswert. ««Wenn wir die Mobilität zugunsten des ÖV stärken wollen, dann brauchen wir einen Ausbau. Ich finde es richtig, dass man den Takt stärken will», so Töngi gegenüber «SRF».

Auch Verkehrsexperte Matthias Finger zeigt sich zuversichtlich, dass die Pläne umsetzbar sind. Den Taktfahrplan erachtet er jedoch als veraltet. «Mit einem 15-Minuten-Takt ist man bei einem Metro-System und nicht mehr bei einem Fernverkehrssystem», meint er. Wenn sämtliche Züge täglich im Viertelstundentakt unterwegs sind, sieht er die grosse Herausforderung im Management des Güterverkehrs. Dieser sei dann wohl nur noch nachts möglich, so Finger.

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(roa)

veröffentlicht: 17. März 2024 07:38
aktualisiert: 17. März 2024 07:45
Quelle: ZüriToday

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