«Schlag ins Gesicht» – Juso-Präsident empört sich über Ermotti-Lohn
«Stimmt gar nicht. Er verdient das nicht. Die Millionen werden ihm in den A**** geschoben,» - ist nur einer der Kommentare auf X unter dem Post, dass UBS-Chef Sergio Ermotti nach neun Monaten bei der Grossbank über 14 Millionen verdient hat.
Fehlendes Gewissen und unfaire Verteilung
Das Unverständnis über solch horrende Summen ist gross. Das zeigt auch ein Blick die Kommentarspalten verschiedener Medien. «Sorry, wie rechtfertigen die ihren Lohn? Die, die sich die Knochen kaputt «chrampfen», müssen um jeden Franken kämpfen und die sitzen rum und schieben ein bisschen Geld hin und her», schimpft ein User.
Ein anderer fragt: «Hat der überhaupt noch ein Gewissen?». Wirklich Verständnis hat von den Kommentierenden niemand. «Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen könnte», schreibt sich ein Leser den Frust aus dem Herz.
Steigende Prämien und stagnierende Löhne
Juso-Präsident Nicola Siegrist findet klare Worte dafür, was diese Nachricht für ihn bedeutet: «Die Millionen für Ermotti sind ehrlichgesagt ein Schlag ins Gesicht der breiten Bevölkerung und der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.»
Siegrist führt weiter aus, was ihn an der Geschichte stört: «Die UBS wurde vor einem Jahr de facto mit einer Staatsgarantie ausgestattet, um die Credit Suisse zu übernehmen und jetzt geht die ganze Abzockerei, die damals für Aufruhr sorgte, weiter. Darum finde ich das überhaupt nicht in Ordnung.»
Geld sollte der Allgemeinheit dienen
Besonders stossend sind für ihn die Gegensätze, die sich dadurch bilden. «Man liest gleichzeitig jeden Tag, dass die Krankenkassenprämien und Mieten steigen, Löhne stagnieren und Leute nicht mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen zahlen sollen. Dann liest man daneben, dass jemand für neun Monate Arbeit 14 Millionen Franken bekommen soll», erklärt Siegrist seinen Ärger.
Auf die Frage, was er denn mit so viel Geld machen würde, meint Siegrist, er würde einen solchen Lohn gar nicht erst akzeptieren. Wenn er für eine Stiftung oder ähnliches so viel Geld verwalten könnte, gäbe es aber genügend Probleme, die man angehen sollte. «Ich glaube so viel Geld dürfte nicht in die private Tasche fliessen. Das müsste der Allgemeinheit zu Gute kommen», sagt Siegrist abschliessend.
Auch FDP und SP kritisieren Mega-Lohn
Der FDP-Präsident Thierry Burkart findet in einem Beitrag auf X, dass etwas mehr Bescheidenheit angebracht wäre. Insbesondere, weil gerade bei Banken die Bevölkerung deren Geschäftskrisen mittragen würden.
Die anmassenden Boni-Exzesse einiger Top-Manager zerstören das Vertrauen der Bevölkerung in die Wirtschaft als Ganzes. Gerade bei Banken, deren Geschäftsrisiken faktisch die Bevölkerung trägt, wäre mehr Bescheidenheit angebracht. @FDP_Liberalen https://t.co/RRI4FMkMbs
— Thierry Burkart (@ThierryBurkart) March 28, 2024
SP-Nationalrat Matthias Aebischer reagiert verständnislos auf die Nachricht. Er kritisiert, dass Ermotti einen Millionen-Bonus einsackt, während Schweizer Bürgerinnen und Bürger nicht wissen, sie ihre Mieten und Krankenkassenprämien bezahlen sollen.
Die Schweizer Bürger:innen können Miete und Krankenkassenprämien nicht mehr bezahlen und Sergio Ermotti kassiert dank den Milliarden-Bürgschaften dieser Schweizer Bürger:innen einen 12.3 Mio.-Bonus. Der Krug ist zerbrochen, schon lange! @spschweiz https://t.co/83MZFUzg4g
— Matthias Aebischer (@M_Aebischer) March 28, 2024
Für einige der Kommentierenden ist klar, wo das Geld besser aufgehoben wäre, als auf Ermottis Konto. Mit dem Vorschlag eines Users, hätte sich dann, seiner Meinung nach, auch gleich eines der jüngeren Diskussionsthemen von selber gelöst: «Nur frech sowas! Die Grossverdiener sollten alle die Hälfte Ihres Salärs in die 13. AHV abgeben.»