Loch in der Kasse

Schweizer Kinderspitäler in Not: «Wir stehen enorm im Minus»

· Online seit 28.09.2023, 10:36 Uhr
Die Kinderspitäler in der Schweiz klagen über überfüllte Notfallstationen und mangelndes Geld. Der Präsident der Allianz Kinderspitäler sagt im Interview, warum die neuste Reform des Bundes dies noch verschlimmere.

Quelle: tvo

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Steigende Kosten und Löhne, zu wenig Plätze für die kleinen Patientinnen und Patienten und nun noch eine kostenbremsende Reform des Bundes obendrauf: Den Kinderspitälern geht es finanziell schlecht. Dies teilte die Allianz der Kinderspitäler in der Schweiz mit. Sie forderten zusammen mit anderen Verbänden vor kurzem, dass besagte Reform nicht umgesetzt werden soll.

Arbeitsmarkt und steigende Kosten

«Finanziell sieht es nicht gut aus, wir stehen enorm im Minus», sagt Marco Fischer den CH-Media-Zeitungen. Die Kinderspitäler hätten massive Lohnerhöhungen sowie Teuerungsausgleiche vornehmen müssen. Dies sei unter anderem dem Fachkräftemangel sowie den steigenden Kosten bei Material und Medikamenten sowie Energie geschuldet. Gleichzeitig blieben die Tarife gleich.

Quelle: CH Media Video Unit / Talk Täglich

Nun will der Bund die Spielregeln zur Ermittlung der Tarife vereinheitlichen sowie die Effizient in den Krankenhäusern steigern. Die sogenannte Benchmark für die Berechnung der Vergütungen an die Spitäler soll beim 30. Perzentil liegen. Das heisst, dass 70 Prozent der Spitäler, die ihre Dienstleistungen zu einem höheren Preis erbringen, mit Kürzungen rechnen müssten.

Man könne nicht einfach Geldhahn zudrehen

Marco Fischer sagt im Interview, diese Korrekturen seien nicht zu Ende gedacht. «Ein Spital muss Investitionen tätigen können, sich entwickeln, auf neue Anforderungen und neue Behandlungsmöglichkeiten reagieren. Wenn man den Geldhahn total zudreht, ist die Versorgung ein Stück weit gefährdet», so Fischer.

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Wenn ein Spital rentiere, weil es sich spezialisiere, sei der Gewinn nicht eine Frage der Effizienz, «sondern eine Frage des Rosinenpickens». Ein Kinderspital müsse die ganze Breite an Behandlungen abdecken, dies könne nicht rentieren.

Angst vor Nachfolger Bersets

Fischer fordert vom Bundesrat, die von den Spitalverbänden ausgearbeiteten Massnahmen umzusetzen. «Berset hat zugesagt, dass er uns bei den Tarifverhandlungen unterstützt, falls das neue ambulante Tarifsystem, der Tardoc beziehungsweise die ambulanten Pauschalen, bis Ende Jahr nicht bereit ist. Aber da er abtritt, wissen wir nicht, ob sein Nachfolger das Versprechen einlösen wird.»

(lol)

veröffentlicht: 28. September 2023 10:36
aktualisiert: 28. September 2023 10:36
Quelle: Today-Zentralredaktion

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