Politischer Einfluss

Secondos und Secondas haben bei Wahlen einen schweren Stand

18.09.2023, 08:56 Uhr
· Online seit 18.09.2023, 08:55 Uhr
Rund 13 Prozent der Kandidierenden für den Nationalrat haben laut einer «Blick»-Auswertung einen ausländischen Namen. Bereits auf den Wahllisten sind Secondos unterrepräsentiert. Eine Politikwissenschaftlerin spricht von Benachteiligung.

Quelle: TeleZüri

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Sie heissen nicht Meier oder Müller, sondern Senoran oder Avdili – und sie wollen in den Nationalrat. Kandidierende mit ausländisch klingenden Namen haben auf den Wahllisten noch immer einen schweren Stand – zu diesem Schluss kommt «Blick» in einer Auswertung von Datensätzen der letzten drei Nationalratswahlen mit total über 14'100 Kandidatinnen und Kandidaten.

13,7 Prozent der aktuell Kandidierenden haben einen ausländischen Namen. 2019 waren es mit 13,2 Prozent nur etwas weniger. 2015 betrug der Anteil 11,9 Prozent. Noch geringer ist der Anteil unter den Gewählten. 2015 und 2019 schafften es gerade einmal 6 Prozent. Gleichzeitig weist die Schweizer Bevölkerung zu 40 Prozent einen Migrationshintergrund auf, wovon die Hälfte stimm- und wahlberechtigt ist.

Spitzenreiter ist der Kanton Genf

Laut der Auswertung sind Bürgerinnen und Bürger mit ausländischen Wurzeln bereits auf den Wahllisten klar unterrepräsentiert. Bei der SP kandidieren nach einem sanften Anstieg mit 20,9 Prozent am meisten Personen mit ausländischem Namen. Bei den Grünen liegt der leicht rückläufige Anteil bei 14,4 Prozent. Der Anteil der Mitte hat seit 2015 um drei Prozentpunkte abgenommen und beträgt heute 10,3 Prozent.

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Die Parteien rechts der Mitte holen leicht auf: die FDP von 7,8 Prozent im Jahr 2015 auf 13,3 Prozent heute, die SVP von 6,6 Prozent auf 11,2 Prozent. Spitzenreiter ist der Kanton Genf – dort beträgt der Anteil der Kandidierenden mit ausländischen Namen fast ein Drittel. Danach folgen der Kanton Zürich (16 Prozent), Freiburg (13,5 Prozent) und Bern (8,5 Prozent).

Secondos als «Wählerpotenzial»

Politikwissenschaftlerin Lea Portmann zieht folgendes Fazit: «Menschen mit Migrationshintergrund sind in der Schweizer Politik benachteiligt.»

Domenik Ledergerber, Präsident der SVP Zürich, sieht in diesen Menschen hingegen «Wählerpotenzial». Dies wolle die Partei mit der neuen Secondo-Liste abholen.

(bza)

veröffentlicht: 18. September 2023 08:55
aktualisiert: 18. September 2023 08:56
Quelle: Today-Zentralredaktion

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